Osteologie 2021; 30(01): 76-77
DOI: 10.1055/s-0040-1722148
2. Abstracts

Klinisches Outcome nach konservativer, interventioneller und osteosynthetischer Behandlung von sakralen Insuffizienzfrakturen anhand von drei Fallbeispielen

JR Andresen
1   Fakultät für Medizin, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Vienna
,
A Prokop
2   Klinikverbund Südwest, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen, Klinik für Unfallchirurgie, Sindelfingen
,
S Radmer
3   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
,
H-C Schober
4   Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin IV, Rostock
,
R Andresen
5   Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Insuffizienzfrakturen des Os sacrum werden in letzter Zeit immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird. Beispielhaft wird die Klinik der sakralen Insuffizienzfraktur, das therapeutische Vorgehen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und das klinische Outcome besprochen.

    Methode Drei weibliche Patienten (Ø Alter 78,3 Jahre) mit sakralen Insuffizienzfrakturen wurden aufgrund von zunehmenden invalidisierenden Schmerzen stationär aufgenommen. Unter Berücksichtigung der Klinik und der Empfehlung aus einer interdisziplinären Fallkonferenz wurde eine Patientin konservativ mit kurzfristiger Bettruhe, begleitender Schmerzmedikation und schmerzadaptierten Bewegungsmaßnahmen behandelt. Bei einer Patientin erfolgte eine CT-gesteuerte Ballonsakroplastie. Bei einer Patientin wurde eine transiliosakrale Verschraubung durchgeführt. Die Schmerzen wurden im Verlauf mittels VAS und die Selbständigkeit anhand des Barthel-Index dokumentiert. Die Frakturen wurden nach Denis et al. und der Klassifikation der „Fragility Fractures of the Pelvis“ nach Rommens & Hofmann eingeteilt. Bei allen Patientinnen wurden eine Osteodensitometrie mittels DXA und eine Vitamin-D-Bestimmung durchgeführt.

    Ergebnisse Bei allen Patientinnen lagen eine manifeste Osteoporose und ein deutlicher Vitamin-D-Mangel vor. Patientin Nr. 1: konservative Therapie, einseitige Denis 1 Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 7 Score-Punkte, bei Entlassung 4 Score-Punkte, der Barthel-Index stieg von 55 auf 75 Punkte. Nach 6 stationären Tagen Verlegung in die Reha. Patientin Nr. 2: Ballonsakroplastie, beidseitige Denis 1-2 Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 9 Score-Punkte, bei Entlassung 2 Score-Punkte, der Barthel-Index stieg von 35 auf 95 Punkte. Nach 4 stationären Tagen Entlassung in die ambulante Weiterbehandlung. Patientin Nr. 3: Osteosynthese, beidseitige Denis 1 Frakturzone, entsprechend einer FFP Typ IIa, Ausgangsschmerz 7 Score-Punkte, bei Entlassung 2 Score-Punkte, der Barthel-Index stieg von 40 auf 90 Punkte. Nach 5 stationären Tagen Verlegung in die Reha.

    Diskussion Die sakrale Insuffizienzfraktur ist ein starker Indikator für das Vorliegen einer manifesten Osteoporose. Als Frakturrisikofaktoren finden sich das weibliche Geschlecht, das hohe Alter, eine vorhanden Osteoporose und ein Vitamin-D-Mangel. Zunächst steht die konservative Therapie im Vordergrund der Behandlungskaskade. Bei Patienten mit persistierenden, invalidisierenden Schmerzen und keiner Möglichkeit der Mobilisierung sollte jedoch rechtzeitig eine Sakroplastie oder Osteosynthese durchgeführt werden.

    Keywords Os sacrum, Osteoporose, Osteosynthese, sakrale Insuffizienzfraktur, Sakroplastie, Schmerztherapie

    Korrespondenzadresse Julian Ramin Andresen, Fakultät für Medizin, Sigmund-Freud-Privatuniversität, Freudplatz 3, 1020 Vienna, Österreich

    E-Mail 1600556@uni.sfu.ac.at


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    05. März 2021

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