Lymphödeme nach Brustkrebs: Manuelle Lymphdrainage bringt zusätzlichen Nutzen

Einleitung | Operation bzw. Radiatio eines Mammakarzinoms verursachen bei mehr als 20 % der Patientinnen ein Lymphödem. Diese Ödeme können die Mobilität und somit auch die Lebensqualität einschränken. Therapeutisch kommt häufig die manuelle Lymphdrainage (MLD) zum Einsatz.

Studien | Die Cochrane-Autoren schlossen in ihr Review 6 randomisierte (oder quasi-randomisierte) Studien mit insgesamt 208 Patientinnen ein. Die Studien verglichen u. a. die MLD plus Standardtherapie mit Standardtherapie allein oder MLD plus Kompression mit Kompression allein. Primäre Endpunkte waren Volumenänderungen des Ödems und unerwünschte Ereignisse.

Ergebnisse | In 4 Studien wurde aufgrund unzureichner Verblindung das Risiko für Bias als hoch eingestuft. Alle Patientinnen vertrugen die Lymphdrainage gut.

Der Kompressionsverband reduzierte das Ödem um 30–38,6 %. Dieser Effekt konnte durch die manuelle Lymphdrainage verstärkt werden (mittlere Differenz 7,11 %, 95 %-Konfidenzintervall [1,75–12,47 %]). Eine Subgruppen-Analyse zeigte, dass Kompressionsverbände plus MLD bei leichtem bis mäßigem Lymphödem wirksamer waren als bei schwerem Ödem

Der Vergleich der manuellen Lymphdrainage mit Kompressions-Armstrümpfen und anderen Therapien lieferte widersprüchliche Ergebnisse. Die Datenlage zu sekundären Endpunkten wie körperlicher Funktion, Lebensqualität und Therapiekosten war nicht ausreichend, um Schlussfolgerungen zu ziehen.

Manuelle Lymphdrainage lässt sich sicher anwenden und bringt in Kombination mit einer Kompressionstherapie mittels Verband einen zusätzlichen Nutzen bei brustkrebsbedingtem Lymphödem. Wahrscheinlich profitieren Frauen mit leicht bis mäßig ausgeprägtem Ödem mehr von der Kombinationstherapie als Patientinnen mit schwerem Ödem.