Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(23): 1728
DOI: 10.1055/s-0041-106708
Aktuell publiziert
Aus der Cochrane Library
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Enterale Ernährung: Postpylorische Sonden schützen vor Aspirationspneumonien

Susanne Meinrenken
Alkhawaja S et al.
Post-pyloric versus ….
Cochrane Database Syst Rev 2015;
8 CD008875
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Publication History

Publication Date:
19 November 2015 (online)

 

    Einleitung | Im Rahmen einer raschen postoperativen Versorgung ist Leitlinien zufolge die enterale Ernährung zu bevorzugen, sofern der Magen-Darm-Trakt gesund ist. Dafür stehen Magen- und postpylorische Sonden zur Verfügung. Postpylorische Sonden können möglicherweise – im Falle einer verminderten Magenmotilität – das Risiko einer Aspirationspneumonie reduzieren. Wie effektiv und sicher die Magen- und die postpylorischen Sonden sind, wurde nun in einem Cochrane-Review verglichen.


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    Studien | Die Cochrane-Autoren schlossen 14 randomisierte (oder quasi randomisierte) Studien, die bis Oktober 2013 publiziert wurden, in das Review ein. 1109 erwachsene Patienten auf Intensivstationen, die für mindestens 48 Stunden enteral ernährt werden sollten, wurden in das Review eingeschlossen.

    Ergebnisse | Bei postpylorischer Ernährung traten weniger Aspirationspneumonien auf (relatives Risiko: 0,65; 95 %-Konfidenzintervall [0,51–0,84]). Die Qualität der Evidenz war moderat. Mithilfe der postpylorischen Sonde konnte mehr Nahrung zugeführt werden (mittlere Differenz: 7,8 %; [1,43–14,18]). Allerdings war hier die Qualität der Evidenz niedrig. Unabhängig von der Ernährungsform mussten Patienten beider Gruppen gleich lange beatmet und intensivmedizinisch betreut werden. Auch die Mortalität war gleich (moderate Qualität der Evidenz). Es fand sich keine Evidenz, die auf eine erhöhte Komplikationsrate bei postpylorischen Sonden hinweist (niedrige Qualität der Evidenz).

    Im Vergleich zur Magensonde entwickelten Patienten mit postpylorischer Sonde zu etwa 30 % seltener eine Pneumonie. Das Legen einer postpylorischen Sonde erfordert zwar Erfahrung, dennoch sollten Ärzte sie für nach einer individuellen Abwägung nutzen, schlussfolgern die Autoren.


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