Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(1): 16
DOI: 10.1055/s-0041-107547
Aktuell publiziert
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlaganfallprävention: Invasiver Verschluss des persistierenden Foramen ovale ohne Nutzen

Peter Pommer
Li et al.
Closure versus medical therapy….

Cochrane Database Syst Rev 2015;
9: D009938
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Publication History

Publication Date:
28 December 2015 (online)

 

    Einleitung | Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) scheint bei bis zu 24 % der Bevölkerung vorzukommen, bei Menschen mit Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) häufiger als in der Allgemeinbevölkerung. Der Verschluss eines PFO mit Transkatheter-Systemen soll die damit verbundenen Risiken vermindern. Ein neues Cochrane-Review untersuchte nun, ob dies tatsächlich klinische Vorteile gegenüber der medikamentösen Therapie hat.


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    Studien | 3 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 2303 Patienten wurden in das Review eingeschlossen. Die mittlere Nachbeobachtungsdauer dieser Studien war kürzer als 5 Jahre. Das Risiko für Bias bewerten die Autoren insgesamt als hoch.

    Bei 1150 Patienten wurde das PFO mithilfe der Transkatheter verschlossen, 1153 Patienten erhielten eine medikamentöse Therapie (z. B. mit Antikoagulanzien). Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Kombination aus ischämischen Apoplexen oder TIA und tödlichen oder nicht tödlichen Apoplex-Rezidiven. Gesamtmortalität, schwere Komplikationen wie Vorhofflimmern, Herzinfarkt oder Blutungen und Erfolg der Prozedur waren sekundäre Endpunkte.

    Ergebnisse | Die invasive Behandlung verhinderte nicht das Auftreten des primären Endpunkts: Das relative Risiko betrug 0,73 im Vergleich zur medikamentösen Therapie (95 %-Konfidenzintervall [0,45–1,17]). Die Dauer bis zum primären Endpunkt wurde in zwei Studien berichtet. Auch hier konnte die invasive Behandlung das Risiko nicht signifikant reduzieren (Hazard Ratio 0,69; [0,43–1,13]). Auch bei isolierter Betrachtung der Apoplexprävention zeigte die Schließung des PFO keine Vorteile (RR 0,61; [0,29–1,27]).

    Bei der Gesamtmortalität und den Sicherheitsendpunkten gab es ebenfalls keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen – mit einer Ausnahme: Die invasive Behandlung erhöhte statistisch signifikant das Risiko für Vorhofflimmern mit einem RR von 3,50 ([1,47–8,35]).

    Die Daten neuerer Studien zeigen keinen Vorteil der invasiven Schließung des Foramen Ovale bei der Schlaganfallsprävention. Die Prozedur ist aber mit einem signifikant erhöhten Risiko von Vorhofflimmern verbunden.


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