Nuklearmedizin 2021; 60(02): 165
DOI: 10.1055/s-0041-1726725
WIS-Vortrag
Dosimetrie und Strahlenbiologie

Strahlenexposition durch nuklearmedizinische Untersuchungen in Deutschland

M Borowski
1   Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
,
L Pirl
1   Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
,
I Otto
2   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik für Nuklearmedizin, Augsburg
,
F Nyuyki
3   Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, Klinik für Nuklearmedizin, Paderborn
,
K Liepe
4   Klinikum Frankfurt (Oder), Frankfurt (Oder)
,
A Block
5   Klinikum Dortmund, Institut für Medizinische Strahlenphysik und Strahlenschutz, Dortmund
,
U Lützen
6   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Nuklearmedizin, Molekulare Bilddiagnostik und Therapie, Kiel
,
R Steinke
7   Radiologie Sudenburg, Magdeburg
,
L Schmidt
8   Phipps Universität Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
G Zinger
9   Südharzklinikum, Klinik für Nuklearmedizin, Nordhausen
,
S Hunger
10   Radiologie Erfurt, Erfurt
,
M Mix
11   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
P Wiggermann
1   Klinikum Braunschweig, Institut für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin, Braunschweig
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Die Anwendung von Radiopharmaka bei nuklearmedizinischen Untersuchungen in Deutschland wird durch diagnostische Referenzwerte (DRW) geregelt. Die aktuellen DRW wurden 2012 vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) publiziert. Die Basisdaten hierzu stammen aus den Jahren 2007 und 2008. Mit dem Ziel, Änderungen seit der vorangehenden Erhebung zu ermitteln, wurde eine bundesweite Erhebung vom BfS initiiert.

    Methodik/Methods Die Daten wurden im Rahmen einer Stichprobe, an der 71 Einrichtungen mitwirkten, für die Kalenderjahre 2016 und 2017 erhoben. Erhoben wurden möglichst vollständige Untersuchungsdaten der Einrichtungen aus beiden Jahren. Der Datensatz umfasst insgesamt etwa 390.000 Untersuchungen. Die Daten wurden entsprechend der untersuchten Organsysteme sowie ggf. der Fragestellungen oder verwendeten Radiopharmaka ausgewertet. Die Strahlenexposition wurde unter Verwendung aktueller ICRP Dosiskoeffizienten berechnet.

    Ergebnisse/Results Die Strahlenexposition liegt im Mittel mehr als 25 % unter der der Vorgängerstudie. Die Abweichung resultiert hauptsächlich aus Änderungen der Dosiskoeffizienten. Wesentliche Änderungen der applizierten Aktivitäten treten nur bei wenigen Untersuchungen auf. Trotz einer Konvergenz in den applizierten Aktivitäten gibt es bei vielen Untersuchungen Einrichtungen, welche die DRW, in einigen auch die publizierten Höchstwerte, im Mittel überschreiten. Bei Untersuchungen, für die aktuell keine DRW existieren, z.B. bei der SLN-Diagnostik, unterscheiden sich die applizierten Aktivitäten bis zu mehr als einen Faktor 5.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Resultate bieten einen aktualisierten Blick auf die Höhe der aktuell in Deutschland applizierten Aktivitäten für unterschiedliche Untersuchungen. Es zeigt sich, dass bei aller Variabilität bei den Untersuchungen, für die DRW publiziert sind, vielfach ähnliche Aktivitäten verwendet werden, was bei den Untersuchungen, für die keine DRW existieren, nicht immer der Fall ist. Die ermittelten Werte bieten die Möglichkeit, über Anpassungen der aktuellen DRW zu diskutieren.


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    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

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