Nuklearmedizin 2021; 60(02): 149
DOI: 10.1055/s-0041-1726754
WIS-Vortrag
Neurologie

Regionale Signatur des Normaldruckhydrozephalus in der [18F]FDG-PET

L Frings
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
G Blazhenets
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
A Rau
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neuroradiologie, Freiburg
,
N Schröter
3   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Freiburg
,
H Urbach
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Neuroradiologie, Freiburg
,
PT Meyer
1   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Erweiterte Ventrikel und enge Vertex-nahe Subarachnoidalräume in der MRT („NPH-Aspekt”) sind diagnostische Zeichen des idiopathischen Normaldruckhydrozephalus (iNPH), während für die [18F]FDG-PET bisher keine diagnostische regionale Signatur etabliert wurde. Wir gingen der Frage nach, ob sich der zerebrale Glukosemetabolismus bei Patienten mit und ohne NPH-Aspekt unterscheidet.

    Methodik/Methods Wir werteten retrospektiv [18F]FDG-PET-Daten von Patienten aus, die hausintern sowohl mittels [18F]FDG-PET als auch MRT zur Abklärung einer neurodegenerativen Erkrankung im Zeitraum 2010 bis 2020 untersucht wurden. Von 502 Patienten wurden 146 mit NPH-untypischen Ventrikelerweiterungen ausgeschlossen, die übrigen 346 Patienten wurden anhand visueller und VBM-gestützter Experten-Begutachtung der MRT den Gruppen ‚NPH-Aspekt‘ (N = 88) versus ‚kein NPH-Aspekt‘ (N = 258) zugeordnet. Die [18F]FDG-PET-Daten wurden räumlich normalisiert, geglättet und skaliert (Referenz: Hirnparenchym) sowie mittels SPM12 verglichen (ANCOVA mit Covariate Alter; p < 0.05, FWE-korrigiert, k > 100 Voxel). In einer konfirmatorischen Subgruppenanalyse wurden die [18F]FDG-PET von Patienten mit NPH-Aspekt plus dem klinischen Bild eines iNPH mit jenen ohne NPH-Aspekt verglichen.

    Ergebnisse/Results Patienten mit NPH-Aspekt zeigten eine höhere relative [18F]FDG-Aufnahme beidseits parazentral im Bereich der Mantelkante. Dies wurde bestätigt in der Subgruppenanalyse von Patienten mit klinischem Bild eines iNPH. Eine Verminderung der FDG-Aufnahme zeigte sich hingegen lediglich im Bereich der Seitenventrikel (in erster Linie Partialvolumeneffekt).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Vertex-nahe Enge (“tight high convexity”) des Hirngewebes beim iNPH in der MRT findet ihre Entsprechung in der [18F]FDG-PET als dort lokalisierter relativer Hypermetabolismus (insbesondere im Vergleich zu Patienten mit möglicher Neurodegeneration, als wichtigste Differentialdiagnose). Die diagnostische Wertigkeit dieser Signatur ist in einer prospektiven Studie zu validieren.


    #

    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany