Nuklearmedizin 2021; 60(02): 153
DOI: 10.1055/s-0041-1726757
WIS-Vortrag
Onkologie – Bildgebung

FDG-PET/CT für das prätherapeutische Lymphknotenstaging beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom: Ein Vorschlag für modifizierte Leitlinienempfehlungen

J Rogasch
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
N Frost
2   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin
,
L Michaels
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
T Penzkofer
3   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
B Temmesfeld-Wollbrück
2   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin
,
J Neudecker
4   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin
,
J Rückert
4   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Chirurgische Klinik, Berlin
,
D Böhmer
5   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Berlin
,
M Gerhold
6   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie, Berlin
,
S Ochsenreither
7   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie (CBF), Berlin
,
H Amthauer
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
,
C Furth
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Nuklearmedizin, Berlin
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) empfehlen die aktuellen ESTS/ESMO Leitlinien ein invasives Staging (EBUS-TBNA) auch bei negativen mediastinalen Lymphknoten (LK) in der FDG-PET/CT, falls mindestens einer von drei Risikofaktoren vorliegt (cN1, Primärtumor >3 cm oder zentral). Unter Verwendung zwei verschiedener PET/CT-Systeme wurden modifizierte diagnostische Workflows untersucht, um vermeidbare invasive Prozeduren zu minimieren.

    Methodik/Methods Monozentrische, retrospektive Analyse der prätherapeutischen FDG-PET/CT (Nicht-digitaler Scanner (NDS) oder Digitaler Scanner (DS)) bei 248 Patienten mit Erstdiagnose eines NSCLC (männlich, 152; Alter, 68 [43-88] Jahre). PET-Fensterung und Befundungskriterien wurden standardisiert (4-stufiger Score). In der kombinierten PET/CT waren zudem alle LK mit ≥10 mm Kurzachse positiv. Referenz war die Histologie.

    Ergebnisse/Results Unter 701 LK-Stationen waren 181 (26 %) maligne (NDS-Kohorte, 118/449; DS-Kohorte, 63/252). Eine Operation erfolgte bei 122/161 (NDS) bzw. 65/87 Patienten (DS). Wenn „LK-Uptake > mediastinaler Blutpool“ als PET-positiv gewertet wurde, betrugen Sensitivität und Spezifität 95 und 66 % (NDS) bzw. 94 und 74 % (DS). Entsprechend aktuellen ESTS/ESMO-Empfehlungen war eine EBUS-TBNA bei 72/248 Patienten (NDS, 45/161; DS, 27/87) mit ≥1 Risikofaktor trotz mediastinal negativer PET/CT erforderlich. Nur 3/72 Patienten hatten positive mediastinale LK gemäß Histologie (NDS, 2/45; DS, 1/27). Wäre invasives Staging bei cN0/1 nur bei Vorliegen aller 3 Risikofaktoren erfolgt, hätten unnötige EBUS-TBNA bei 57/72 Patienten (79 %) vermieden werden können (NDS, 34/45; DS, 23/27). Unerwartete pN2 blieben selten (2/85 anstelle von 1/85 Patienten mit pN2).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Mit der vorgeschlagenen Modifikation der ESTS/ESMO-Empfehlungen kann bei 4 von 5 Patienten auf eine unnötige, zudem invasive EBUS-TBNA-Prozedur bei PET/CT-negativen mediastinalen LK vermieden werden. Diese Beobachtung war unabhängig vom verwendeten Scanner.


    #

    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany