Nuklearmedizin 2021; 60(02): 141
DOI: 10.1055/s-0041-1726806
WIS-Vortrag
Onkologie – Theranostics

Frühe Änderung des PSA nach PSMA-Radioligandentherapie als Prädiktor für biochemische Response und Overall Survival

F Kind
1   Klinik für Nuklearmedizin Uniklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau
,
T Fassbender
1   Klinik für Nuklearmedizin Uniklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau
,
PT Meyer
1   Klinik für Nuklearmedizin Uniklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau
,
J Ruf
1   Klinik für Nuklearmedizin Uniklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Die biochem. Resp. der Lu-177-PSMA-617-Radioligandentherapie (PSMA-RLT) beim Prostatakarzinom wird nach den Kriterien der prostata cancer working group (PCWG) frühestens 12 Wochen nach Therapiebeginn evaluiert. Diese Studie untersucht, zu welchem frühesten Zeitpunkt eine Änderung des PSA-Wertes als Prädiktor für die langfristige biochem. Resp. und Gesamtüberleben (OS) eingesetzt werden kann.

    Methodik/Methods 27 Pat. erhielten 2 Zyklen PSMA-RLT im Abstand von 8 Wochen. PSA-Bestimmungen erfolgten pro Zyklus (c1, c2) jeweils vor Applikation (d0), nach 24h (d1), 48h (d2), 72h (d3), nach 1 und nach 4 Wochen (w1, w4) sowie beim Restaging 16 Wochen nach Therapiebeginn (w16). Die Patienten wurden anhand der Änderung des PSA (d%PSA) bei w16 nach PCWG3-Kriterien in Patienten mit Response (RP; d%PSA≤-50 %), intermediärem Ansprechen (IP; -50 %<d%PSA < 25 %) und Progress (PP; d%PSA≥25 %) unterteilt. Mittels ANOVA und post-hoc Tests wurde der früheste Zeitpunkt mit prädiktivem Wert für biochem. Resp. und OS identifiziert. Um den teilweise frühen Zeitpunkten gerecht zu werden (d.h. noch nicht konsolidierten Effekten), wurden dabei auch niedrigere Cutoff-Werte für den PSA-Abfall verwendet.

    Ergebnisse/Results Die ANOVA ergab einen signifikanten Unterschied im PSA-Verlauf zwischen den Responsegruppen ab c1w4 (p < 0,001). Eine Kategorisierung anhand des d%PSAc1w4 mit Cutoff-Werten von -30 % bzw. +25 % war dabei ein signifikanter Prädiktor für das Therapieansprechen bei w16 (p = 0,003) mit hoher Spezifität für zukünftige RP (86 %) bzw. PP (95 %) bei deutlich höherer Sensitivität für RP (63 %) verglichen mit dem PCWG3-Cutoff von -50 % (38 %). Ein d%PSAc1w4 ≤ -30 % war signifikant mit einem längeren OS (median 22,1 vs. 9,9 Monate, p = 0,036), ein d%PSAc1w4 ≥ 25 % mit einem kürzeren OS (median 6,4 vs. 18,5 Monate, p < 0,001) assoziiert.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Frühe Änderungen des PSA-Wertes bereits ab 4 Wochen nach 1. PSMA-RLT können als Prädiktor sowohl für längerfristige biochem. Resp. als auch für das OS dienen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ein Cutoff des PSA-Abfalls von -30 % dabei eine jeweils höhere Vorhersagekraft besitzt als der klassische PCWG3-Wert von -50 %.


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    Publication History

    Article published online:
    08 April 2021

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