Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S4
DOI: 10.1055/s-0041-1727303
01. Klinische Diabetologie

Checkpoint-Inhibitor-Therapie als Auslöser für Autoimmun-Diabetes

SR Tittel
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
K Laubner
2   Medical Center - University of Freiburg, Faculty of Medicine, Division of Endocrinology and Diabetology, Freiburg, Germany
,
SM Schmid
3   University of Luebeck, Institute for Endocrinology and Diabetes, Luebeck, Germany
,
S Kress
4   Vinzentius-Krankenhaus, Medical Clinic I, Landau, Germany
,
S Merger
5   Clinic for Endocrinology, Diabetology, Metabolism, and Nutrition Medicine, Medical Clinic IV, Coburg, Germany
,
W Karges
6   RWTH Aachen University, Division of Endocrinology and Diabetes, Aachen, Germany
,
FJ Wosch
7   Diabetespraxis Wosch, Diabetespraxis Wosch, Hanau, Germany
,
M Altmeier
8   Diabeteszentrum am Klinikum Dortmund, Dortmund, Germany
,
RW Holl
9   Ulm University, Institute for Epidemiology and Medical Biometry, ZIBMT, Ulm, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Verglichen werden Patienten mit Checkpoint-Inhibitor-(CPI)-induziertem Diabetes und Patienten mit Diabetes Typ 1 (T1DM), Typ 2 (T2DM), oder iatrogenem Diabetes (T3DM).

    Methodik Eingeschlossen wurden 108.211 erwachsene Diabetes-Patienten mit Untersuchungsdaten ab 2010. Aufgrund der Seltenheit der CPI-Therapie und der daraus resultierenden Größenunterschiede der Gruppen werden diese nach Alter, Geschlecht und Diabetesdauer gematcht. Patientendaten wurden im jeweils ersten dokumentierten Behandlungsjahr aggregiert.

    Ergebnisse Die gematchte Kohorte bestand aus 28.912 Patienten. Für die 13 diagnostizierten CPI-DM-Fälle (46,2 % männlich, medianes Alter bei Manifestation 63,6 [57,5 – 70,9] Jahre) fanden sich 104 Matches mit T1DM, 28.600 mit T2DM, und 195 mit T3DM. Bei Manifestation war der HbA1c bei CPI-DM signifikant höher verglichen mit der T3DM-Gruppe, im Verlauf waren die Gruppen ähnlich. Diabetische Ketoazidose bei Manifestation wurde in fünf CPI-DM-Patienten dokumentiert (T1DM: 0 %, T2DM: 0,4 %, T3DM: 0,8 %). 12 CPI-DM-Patienten benötigten direkt nach Diagnose Insulin, zwei wurden zusätzlich mit OADs therapiert. T2DM-Patienten waren meist mit Lifestyle-Modifikationen therapiert (39,4 %), T3DM mit Insulin (52,8 %). Zusätzliche Schilddrüsenerkrankungen waren bei elf CPI-DM-Patienten präsent (T1DM: 13,5 %; T2DM: 11,5 %; T3DM: 12,8 %). Morbus Addison war die zweithäufigste Begleiterkrankung bei CPI-DM (7,7 %) und signifikant häufiger als in den anderen Gruppen (alle 0 %, p < 0.05).

    Schlussfolgerung Wir erwarten eine Zunahme dieser Diabetes-Spezialform. Während der CPI-Therapie sollte der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem sollte man auf weitere Autoimmunerkrankungen (wie Schilddrüsenerkrankungen und M. Addison) achten. Die Zuordnung des CPI-DM zu T1DM oder T3DM sollte vereinheitlicht werden.


    #

    Interessenskonflikt

    Keine

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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