Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0041-1727485
08. Psychosoziale Aspekte

Prädiktoren von täglichem Diabetes Distress bei Typ-1-Diabetes: Kombination aus Ecological Momentary Assessment und CGM

D Ehrmann
Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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A Schmitt
Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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L Priesterroth
Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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B Kulzer
Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
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N Hermanns
Diabetes Zentrum Mergentheim, Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Ziel dieser Analyse war es Faktoren zu analysieren, die täglich zu Diabetes Distress führen.

    Methodik In der DIA-LINK-Studie wurden 203 Menschen mit Typ-1-Diabetes über 17 Tage täglich befragt, während sie ein unverblindetes CGM verwendeten. Am Morgen wurde die Schlafqualität bewertet; viermal am Tag wurden aktuelle Stimmung, Energie und Stresslevel bewertet. Täglicher Diabetes Distress wurde abends mittels fünf adaptierter Items des PAID-Fragebogens erfasst. Glukosedaten der 12 Stunden vor jeder Distress-Bewertung wurden extrahiert. Berechnet wurde eine multilevel Regressionsanalyse mit dem täglichen Distress als abhängige Variable, Person als genesteter Faktor und den folgenden unabhängigen Variablen: Schlafqualität, Mittelwert und Variationskoeffizient (CV) von Stimmung, Energie und Stress, Zeit im Zielbereich (70-180 mg/dl), Zeit im Hypobereich (< 70 mg/dl) und Glukose-CV. Kontrolliert wurde für Studientag, Autoregression sowie Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, HbA1c, Diabetes Distress, depressive Symptome (alle bei Studienbeginn erhoben).

    Ergebnisse Höherer täglicher Diabetes Distress wurde vorhergesagt durch niedrigere mittlere Energieratings (p = .002), höhere mittlere Stressratings (p < .001) und niedrigere Stressvariabilität (CV, p = .018) an dem jeweiligen Tag. Mehr Zeit im Zielbereich (p < .001), sowie weniger Glukoseschwankungen (p < .001) in den 12 Stunden davor prädizierten weniger täglichen Diabetes Distress. Schlafqualität, generelle Stimmung und Zeit im Hypobereich hatten keinen prädiktiven Wert (alle p > .125). Erhöhte depressive Symptome zu Baseline hatten ebenfalls keinen Effekt auf tägliches Distress-Erleben (p = .661).

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen mögliche Quellen für täglichen Diabetes Distress. Täglicher Stress und Energieniveau waren bedeutsamer für Diabetes Distress als die generelle Stimmung. Auch die tägliche Glukoseeinstellung und Glukoseschwankungen sind mögliche Quellen.


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    Interessenskonflikt

    Keine. Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) [82DZD01102].

    Publication History

    Article published online:
    06 May 2021

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