CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S45
DOI: 10.1055/s-0041-1727723
Poster
Hals

Zuwarten nach spontan sistierter Tonsillektomienachblutung verdreifacht das Risiko einer Rezidivblutung

A Tröger
1   Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frankfurt am Main
,
B Trier
1   Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frankfurt am Main
,
A Loth
1   Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frankfurt am Main
,
M Leinung
1   Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frankfurt am Main
,
T Stöver
1   Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frankfurt am Main
› Author Affiliations
 
 

    Tonsillektomienachblutungen gehören zu den häufigsten Notfällen in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, deren Ausprägung von diskreten Schmierblutungen bis zu akut lebensbedrohlichen Situationen reichen. Je nach Aktivitätsgrad der Blutung kann entweder abgewartet, eine lokale Maßnahme im Untersuchungsstuhl oder eine operative Blutstillung in Vollnarkose erfolgen. Ziel der vorliegenden retrospektiven Arbeit war die Prüfung, ob eine dieser Therapiestrategien den anderen Maßnahmen überlegen sei.

    Es wurden aus dem Krankenhausinformationssystem alle stationären Behandlungsfälle von Tonsillektomienachblutungen aus den Jahren 2015 bis 2020 identifiziert. Dies schloss sowohl Nachblutungen nach Tonsillektomie in domo als auch extern voroperierte Patienten mit ein.

    Insgesamt wurden 239 Tonsillektomienachblutungen bei 191 Patienten (78 intern, 113 extern) analysiert. In beiden Gruppen lag das Blutungsmaximum vom 6. bis 8. postoperativen Tag. 134 Patienten hatten ein einmaliges Blutungsereignis; 57 erfuhren diese Komplikation mehrfach. In 31,0 %  der Fälle sistierte die Blutung spontan ohne nachweisbare Blutungsquelle, in 40,6 %  wurden lokale Maßnahmen im Stuhl und in 28,5 %  eine Versorgung in Intubationsnarkose durchgeführt. Das Risiko einer erneuten Blutung nach spontanem Sistieren war mit 36,5 %  signifikant (p < 0,01) erhöht. Nach den anderen Verfahren mit 13,4 % , und 11,8 %  geringer.

    Nach spontanem Sistieren der Blutung ist das Risiko einer rezidivierenden Blutung mehr als dreifach erhöht. Auch in solchen scheinbar leichten Fällen von Nachblutungen nach Tonsillektomie ist eine stationäre Überwachung angezeigt. Obwohl die operative Versorgung in Intubationsnarkose klinisch mehr Interventionsmöglichkeiten bietet, sind bei guter Compliance des Patienten örtliche Maßnahmen vergleichbar effektiv.


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Tröger Andrea
    Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Frankfurt am Main

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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