CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S83-S84
DOI: 10.1055/s-0041-1727843
Poster
Kopf-Hals-Onkologie: Seltene Tumore

Melanom der Nasenhaupthöhle– eine interdisziplinäre Herausforderung

M Phlippen
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, Berlin
,
N Prera
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, Berlin
,
W Ludwig-Peitsch
2   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Dermatologie und Phlebologie, Berlin
,
C Rickert
3   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Pathologie, Berlin
,
L Kleeberg
4   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Berlin
,
J Wagner
5   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Radiologie und interventionelle Therapie, Berlin
,
P Mir-Salim
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, Berlin
› Institutsangaben
 
 

    In Deutschland erkranken jährlich >23.000 Menschen an einem malignen Melanom. Schleimhautmelanome gehören zu den seltenen Formen. Sie sind aufgrund des oft fortgeschrittenen Befunds bei Diagnose und des hohen Metastasierungspotentials mit einer ungünstigen Prognose behaftet.

    Der hier vorgestellte 82-jährige Patient mit Geruchsstörung und Nasenatmungsbehinderung wurde zur Probenentnahme am linken Siebbein bei Verdacht auf eine Neoplasie eingewiesen. Im Spiegelbefund imponierte die Schleimhaut in der linken Nasenhaupthöhle und im Epipharynx dunkel.

    Die histo- und molekularpathologische Untersuchung der intraoperativen Biopsien ergab ein malignes Melanom ohne therapierelevante BRAF-, NRAS- oder c-Kit-Mutationen. In der Schnittbildgebung zeigte sich ein nicht kurativ operabler Tumor des Ethmoids, der Nasenhaupthöhle und des Epipharynx. Fernmetastasen oder ein Primärmelanom andernorts lagen nicht vor, sodass der Befund als primäres Schleimhautmelanom gewertet wurde. Gemäß Tumorkonferenzbeschluss wurde eine palliative Therapie mit Pembrolizumab eingeleitet. Bei Progress wurde auf eine Immunkombination mit Ipilimumab und Nivolumab eskaliert, gefolgt von einer Nivolumab-Monotherapie und einer stereotaktischen Radiatio mit 33x2 Gy. Aufgrund einer Größenprogredienz sind nun ein Tumordebulking und eine Chemotherapie mit DTIC geplant.

    Bei Schleimhautmelanomen der Nasenhaupt-/-nebenhöhle wird die Diagnose oft spät gestellt. Bei inoperablem Befund und meist fehlenden therapierelevanten Mutationen stellt eine Immuncheckpoint-Inhibition die Systemtherapie erster Wahl dar. Unser Fall zeigt einen therapierefraktären Verlauf trotz multimodalem Behandlungskonzept und verdeutlicht die große Bedeutung der Früherkennung von nasalen Melanomen.


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Phlippen Meret
    Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen
    Landsberger Allee 49
    10249 Berlin

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    13. Mai 2021

    © 2021. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany