Verlauf der individuellen Höranstrengung im ersten Jahr der CI-Versorgung

Indikation und Erfolgskontrolle erfolgen in der Cochleaimplantatversorgung in erster Linie mit Hilfe von Sprachverständnistests. Darüber hinaus werden jedoch zunehmend Messverfahren für den Alltagsnutzen, z.B. für subjektiv empfundene Höranstrengung gefordert. ACALES (engl.: adaptive categorial listening effort scaling) ist ein standardisiertes Verfahren für die Messung der subjektiven Höranstrengung. Hierbei wird automatisiert ein Sprachsignal mit Rauschen aus dem Oldenburger Satztest angeboten, wobei der Signal-Rausch-Abstand (SNR) adaptiv variiert wird. Durch den Patienten erfolgt eine subjektive Beurteilung von „mühelos“ bis „extrem anstrengend“.

Wir haben 58 Patienten longitudinal untersucht, die sich einer CI-Versorgung unterzogen haben. Erwartungsgemäß zeigte die subjektiv empfundene Höranstrengung im longitudinale Verlauf interindividuell große Unterschiede. Im Durchschnitt war die Höranstrengung bereits nach 3 Monaten wesentlich reduziert. Nahezu alle Patienten erreichten nach spätestens 6 Monaten eine Verbesserung Ihrer individuellen Höranstrengung verglichen zu präoperativ mit bester Versorgung. Die Höranstrengung in der Gruppe der bimodalen Patienten war präoperativ (mit Hörgeräten) und bis 6 Monate postoperativ signifikant höher als die der SSD-Patienten. Nach einem Jahr zeigte sich eine nahezu identisch angegebene Höranstrengung zwischen beiden Gruppen.

ACALES scheint ein zuverlässiges und einfach durchführbares Verfahren für die Bestimmung der subjektiven Höranstrengung bei CI-Patienten zu sein. Die Erfassung der individuellen Höranstrengung mit ACALES kann die klassischen Sprachtests um eine Komponente des subjektiven Alltagsnutzens ergänzen.

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Interessenkonflikt

Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.

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Article published online:
13 May 2021