CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S157
DOI: 10.1055/s-0041-1728071
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Einfluss der cochleären Reserve auf den Erfolg der Hörrehabilitation mit Cochlea-Implantation bei Erwachsenen

K Thangavelu
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
,
M Nitzge
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
,
J Mueller-Mazzota
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
,
BA. Stuck
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
,
R Weiß
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
,
K Reimann
1   Uniklinikum Marburg, HNO, Marburg
› Author Affiliations
 
 

    Einführung: Patienten mit schlechtem Tongehör und trotzdem gutem Sprachverstehen besitzen eine gute cochleäre Reserve. Bei Patienten mit gutem Tongehör und schlechtem Sprechverstehen ist diese vermindert. Nach CI Implantation variiert das Sprachverständnis teilweise stark. Um diese Outcome-Variation besser zu verstehen, untersuchten wir den prädiktiven Einfluss der Cochlea-Reserve.

    Methoden Retrospektive Studie mit PatientInnen, die unilaterale CI (2012-2019) erhielten, und kontralateral einen schweren bis hochgradigen Hörverlust zeigten. Prä-CI Ton- und Sprachaudiogramme (SA) mit Hörgerät wurden mit dem SA nach CI verglichen.

    Ergebnisse 78 Erwachsene (46 Frauen) erhielten unilateral ein CI (Durchschnittsalter 63 Jahre). Das prä-CI SA mit Einsilberverstehen (ESV) bei 65dB und Tonaudiogramm bei 1kHz mit Hörgerät (TA) wurden gegeneinander aufgetragen und daraus drei Gruppen gebildet: Gruppe A (>60 dB und =50 %  ESV) mit 58 Patienten, welche ein schlechtes TA und schlechtes ESV aufwiesen; Gruppe B (>60 dB und >50 %  ESV) mit 7 Patienten mit schlechtem TA und gutem ESV; und Gruppe C (= 60 dB und = 50 %  ESV) mit 13 Patienten mit gutem TA und schlechtem ESV. Das mittlere Sprachverständnis 1 Jahr nach CI in Gruppe A betrug 49 ± 3 % , in Gruppe B 71 ± 2 %  und in Gruppe C 35 ± 3 %  65 dB. Patienten mit schlechtem TA und gutem ESV (Gruppe B) hatten ein signifikant höheres Sprachverständnis nach CI als Gruppe C, die ein besseres TA, aber ein schlechteres ESV vor CI hatten (p=0,01).

    Schlußfolgerung: Die cochleäre Reserve spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg der Hörrehabilitation. Pateinten mit gutem Tongehör jedoch schlechtem ESV haben auch ein schlechteres Ergebnis nach CI. Möglich ist, dass hier eine auditorische Deprivation zu einer signifikanten Degeneration an Spiralganglienzellen geführt


    #

    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Thangavelu Kruthika
    Uniklinikum Marburg, HNO
    Marburg

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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