CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S190
DOI: 10.1055/s-0041-1728337
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Otologie / Neurotologie / Audiologie

Persistierende Otorrhoe aufgrund spontaner Otobasisdefekte – Diagnostik und Therapie

S Trainotti
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
,
MC. Wigand
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
,
TK. Hoffmann
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
,
E Goldberg-Bockhorn
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Ulm
› Author Affiliations
 
 

    Laterobasisdefekte mit Otoliquorrhoe sind häufig posttraumatisch bedingt. Die spontane Symptomatik ohne vorausgehendes Trauma oder Innenohrfehlbildungen wie z.B. Mondini-Dysplasie oder Large-Vestibular-Aquaeduct-Syndrom ist hingegen selten.

    Drei Patientinnen im Alter zwischen 35 und 63 Jahren litten an protrahiertem Paukenerguss und intermittierender oder persistierender Otorrhoe nach Paukenröhrcheneinlage. Die lokalantibiotische Therapie bei nachgewiesener Infektion mit Staphylococcus aureus konnte in zwei Fällen die Otorrhoe nur zeitweise bessern. Bis zum Nachweis von Liquorrhoe mittels β-Trace-Test dauerte es bis zu fünf Jahre. Im Dünnschicht-CT-Felsenbein waren in allen drei Fällen Knochendefekte an der Otobasis nachweisbar, jedoch ohne Hinweis auf eine ursächliche intrakranielle Pathologie in den ergänzenden MRTs. Im Rahmen einer Mastoidektomie konnte der jeweilige knöcherne Schädelbasisdefekt identifiziert und erfolgreich abgedeckt werden. Bei einer Patientin waren neu aufgetretene epileptische Anfälle unklarer Genese Anlass zur initialen Bildgebung gewesen, die zur Diagnose des Otobasisdefektes geführt hat. Intraoperativ wies diese sichtbar prolabierendes Hirnparenchym auf. Auch bei einer weiteren Patientin war neurogliales Gewebe in den Knochendefekt prolabiert, jedoch ohne sichere Identifikation im vorangegangenen MRT.

    Bei therapierefraktärer persistierender Otorrhoe sollte trotz anamnestisch fehlendem Trauma frühzeitig an eine Otoliquorrhoe gedacht und ein β-Trace Test durchgeführt werden. Ein erwiesenes Liquorleck sollte rasch operativ verschlossen werden, um das Risiko einer otogenen Meningitis zu reduzieren. Zum Ausschluss einer intrakraniellen Ursache und zum Nachweis eines größeren Dura- oder gar Hirnprolaps ist ein präoperatives MRT zwingend erforderlich.


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    Interessenkonflikt

    Der Erstautor gibt keinen Interessenskonflikt an.


    Korrespondenzadresse

    Dr. med. Trainotti Susanne
    Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
    Ulm

    Publication History

    Article published online:
    13 May 2021

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