Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2021; 18(02): e35
DOI: 10.1055/s-0041-1730217
Abstracts
Senologie

Mammakarzinom-Risiko bei Männern mit Brustsymptomen - wieviel Diagnostik für welchen Patienten?

A Stachs
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
J Schiemann
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
S Hartmann
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
J Stubert
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
T Reimer
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Ein- oder beidseitige Schwellung der männlichen Brust sind nicht selten Grund für eine ärztliche Konsultation. Die häufigste Differentialdiagnose stellt die Gynäkomastie dar. Uns stellte sich die Frage, bei welchen männlichen Patienten mit Brustsymptomen eine histologische Diagnosesicherung erfolgen sollte.

    Material und Methoden In der retrospektiven Studie an der Universitätsfrauenklinik Rostock wurden 125 männliche Patienten ausgewertet, die sich in den Jahren 2015-2018 wegen Symptomen der Brust vorstellten. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Transsexualität. Bei den Patienten erfolgte entweder eine histologische Diagnosesicherung durch Core-Biopsie oder ein Follow-up über 12 Monate.

    Ergebnisse Eine Gynäkomastie wurde bei 98 (78,4%) Patienten diagnostiziert, ein Mammakarzinom lag bei 11 (8,8%), Lipomastie bei 10 (8,0%), eine Mastitis bei 5 und Hämatom bei einem Patienten vor. Eine histologische Diagnosesicherung erfolgte bei 55 Patienten. Im Vergleich zur übrigen Studienpopulation waren Patienten mit Mammakarzinom signifikant älter (69,6 vs. 51,5 Jahre; p=0,003), wiesen häufiger eine Mamillenretraktion (p< 0,001) bzw. einen Tastbefund auf (p=0,025) und hatten häufiger eine suspekte Bildgebung (p< 0,001). Ein Mammakarzinom fand sich bei einem von 39 Patienten der radiologischen Befundkategorie BIRADS 3, vier von 16 mit BIRADS 4 und fünf von sieben Patienten mit BIRADS 5 Befunden. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer Vorhersagewert der Bildgebung betrugen 90,9%, 87,7%, 41,7% und 99%.

    Zusammenfassung Bei männlichen Patienten mit Brustsymptomen und radiologischen Befunden der BIRADS-Kategorie 1-3 ist ein Mammakarzinom unwahrscheinlich. Auf eine histologische Diagnosesicherung kann bei diesen Patienten verzichtet werden.


    #

    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    01 June 2021

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