Z Gastroenterol 2021; 59(08): e156-e157
DOI: 10.1055/s-0041-1733482
Gastroenterologische Onkologie
Donnerstag, 16. September 2021, 14:40-16:00 Uhr, Saal 5
Ösophagus und Magen

Biomarkergestützte Vorhersage des Ansprechens auf die Chemotherapie durch einen Multiplexassay von Inflammations-assoziierten Plasmaproteinen bei Barrett-Karzinompatienten

R Thieme
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
M Mehdorn
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
O Lyros
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
,
J Netto
2   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig, Deutschland
,
K Schierle
3   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Pathologie, Leipzig, Deutschland
,
H Bläker
3   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Pathologie, Leipzig, Deutschland
,
F Lordick
4   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie und Infektiologie, Leipzig, Deutschland
5   University Cancer Center Leipzig (UCCL), Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
J Thiery
2   Universitätsklinikum Leipzig, Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik, Leipzig, Deutschland
,
I Gockel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Die Langzeitprognose von Patienten mit ösophagealem Adenokarzinom ist trotz verbesserter Therapiealgorithmen begrenzt. Lediglich 50 % der Patienten sprechen auf die neodjuvante Chemotherapie im Sinne einer adäquaten pathologischen Response an. Möglicherweise spielt die immunologische Konstitution und das systemische Inflammationsgeschehen der Patienten hierfür eine Rolle.

    Ein umfangreicher, hoch sensitiver 92 Inflammations-assoziierten Proteinen enthaltender Biomarker-Assay wurde bei Patienten mit ösophagealem Adenokarzinom (Frauen: n=4, Männer n=20; Medianes Alter: 64 (43-77) Jahre) durchgeführt. Die Patienten wurden zu zwei Zeitpunkten untersucht. Die erste Untersuchung erfolgte zur Diagnosestellung vor der Induktion der Chemotherapie und die zweite nach der Beendigung der neodjuvanten Chemotherapie. Die Patienten wurden hinsichtlich ihrer TNM Klassifikation und der pathologischen Ansprechrate evaluiert (pathological response rate (PRR)).

    Von den 92 untersuchten Inflammations-assoziierten Proteinen waren 19 nach der Beendigung der neodjuvanten Chemotherapie signifikant verändert. Die fünf am stärksten veränderten Proteine waren TNF (p < 0,0001), IFNγ (p=0,0001), CX3CL1 (p=0,0001), FLT3L (p=0,0002) und PD-L1 (p=0,0005). Eine Signalwegs-Analyse zeigte eine Häufung von nach der Chemotherapie veränderten Proteinen im Interleukin-10- und -18-Signalweg. Patienten, die eine gute PRR zeigten, hatten signifikant höhere Werte für CX3CL1 (p < 0,05) und GDNF (p < 0,05) sowie niedrigere Werte für TRAIL (p < 0,05) und TNFRSR9 (p < 0,05) vor der Induktion der Chemotherapie im Vergleich zu Patienten mit einer schlechten bzw. unzureichenden PRR.

    Inflammations-assoziierte Biomarker leisten möglicherweise einen Beitrag zur Identifizierung von Patienten, die eine gute PRR nach der Induktion der neodjuvanten Chemotherapie zeigen werden. Der Wert der hier aufgezeigten Biomarker muss in weitere prospektive Studien validieren und die direkten molekularen Zusammenhänge aufgeklärt werden.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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