Z Gastroenterol 2021; 59(08): e159
DOI: 10.1055/s-0041-1733489
Chirurgie des oberen Gastrointestinaltrakts
Dienstag, 14. September 2021, 12:00-13:20 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Ösophagus und Magen

Ein postoperatives Delayed Gastric Conduit Emptying (DGCE) ist kein Risikofaktor für eine Anastomoseninsuffizienz

LM Schiffmann
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
B Babic
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
C Mallmann
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
A Frebel
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
P Schiller
2   Uniklinik Köln, Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik (IMSB), Köln, Deutschland
,
SH Chon
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
M Bludau
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
HF Fuchs
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
W Schröder
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
,
CJ Bruns
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die thorakoabdominale Ösophagektomie mit gastraler Rekonstruktion ist gegenwärtig der Standard in der chirurgischen, kurativen Behandlung des Ösophaguskarzinoms (EC). Die häufigste funktionelle Störung postoperativ ist die verzögerte Entleerung des Magenschlauches (Delayed Gastric Conduit Emptying’, DGCE), welche mit einer erhöhten Rate einer Aspirationspneumonie und respiratorischer Insuffizienz assoziiert ist. Inwieweit ein Zusammenhang zwischen einem DGCE und dem Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz (AI) besteht, ist bisher nicht geklärt. Durch diese retrospektive, unizentrische Analyse soll untersucht werden, ob ein DGCE mit einem erhöhten Risiko für eine Anastomoseninsuffizienz verbunden ist.

    Methoden Insgesamt wurden 816 Patienten mit EC im Zeitraum von 2013-2018 eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine Ivor-Lewis Ösohagektomie (IL-OE) mit gastraler Rekonstruktion durchgeführt. Das Kollektiv wurde in Abhängigkeit vom Auftreten einer AI in zwei Gruppen stratifiziert. Bei 47 Patienten (Gruppe I) wurde postoperativ eine AI diagnostiziert, die endoskopisch-interventionell therapiert wurde (AI Type II nach ECCG). Patienten der Gruppe I wurden mit 769 Patienten ohne AI (Gruppe II) hinsichtlich eines DGCE sowie weiterer präoperativer Risikofaktoren vergleichend analysiert.

    Ergebnisse Bei insgesamt 27.7 % wurde postoperativ ein DGCE diagnostiziert. Frauen hatten ein signifikant höheres Risiko für das Auftreten eines DGCE im Vergleich zu Männern (34.4 %vs. 26.2 % vs., p= 0.040). Patienten mit DGCE hatten eine höhere Rate an postop. Pneumonien (13.7 % vs. 8.5 %, p = 0.025) sowie einen verlängerten stationären Aufenthalt (median Tage 17 vs. 14, p < 0.001). Die postoperative AI-Rate war bei Patienten mit und ohne DGCE mit 5.8 % gleich hoch. In der Subgruppenanalyse zeigte sich ein ASA >3 (7.6 % vs. 4.4 %, p= 0.05) sowie ein Plattenepithelkarzinom (9.8 % vs. 4.7 %, p= 0.01) im Vergleich zum Adenokarzinom als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten einer AI.

    Schlussfolgerungen Die Daten unseres Zentrums bestätigen die hohe Rate eines DGCE nach IL-OE als die führende funktionelle Störung im postoperativen Verlauf. Sie ist mit einer klinisch relevanten Pneumonierate assoziiert, zeigt jedoch keinen Zusammenhang mit der postoperativen AI-Rate.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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