Z Gastroenterol 2021; 59(08): e161
DOI: 10.1055/s-0041-1733494
Chirurgie des oberen Gastrointestinaltrakts
Dienstag, 14. September 2021, 12:00-13:20 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Ösophagus und Magen

Wie genau evaluieren Studierende und Ärzte die Lebensqualität von Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes? Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie

L Schooren
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
,
SM Schmitz
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
,
A Koch
2   Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III), Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
,
A Kroh
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
,
G Oberhoff
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
,
UP Neumann
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
3   Maastricht University Medical Center, Department of Surgery, Maastricht, Niederlande
,
PH Alizai
1   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einführung Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes zeigen häufig Einschränkungen der Lebensqualität (quality of life, QoL). Die Einschätzung der Lebensqualität durch Ärzte kann bei der Verordnung von Physiotherapie und Ernährungsberatung eine Rolle spielen und somit Einfluss auf die Behandlung der Patienten nehmen.

    Ziel Diese prospektive Kohortenstudie untersucht Unterschiede zwischen Studierenden und Ärzten bei der Einschätzung der Lebensqualität von Patienten mit Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes.

    Methodik Zwischen November 2020 und April 2021 wurden in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Uniklinikums Aachen 36 Patienten mit Tumoren des Magens oder Ösophagus eingeschlossen. Die Lebensqualität wurde mit den standardisierten Fragebögen QLQ-C30 (generelle Lebensqualität) und QLQ-OG25 (Lebensqualität bezüglich des oberen Gastrointestinaltraktes) erhoben. Die Fragebögen wurden unabhängig voneinander von den Patienten, den Ärzten und den Studierende ausgefüllt.

    Ergebnisse Für den QLQ-C30 Fragebogen zeigte sich eine Tendenz der Studierenden, den globalen Gesundheitszustand der Patienten zu überschätzen, Ärzte dagegen unterschätzten den Gesundheitszustand. In einer two-way ANOVA zeigten sich statistisch signifikante Differenzen in der Einschätzung der Sozialfunktion zwischen Arzt, Studierendem und Patient (Arzt 57.3 ± 25.0, Studierender 87.9 ± 23.4, Patient 72.8 ± 29.2, p-Werte Arzt-Patient und Studierender-Patient < 0.05). In der Einschätzung der kognitiven Funktion zeigte sich zwischen Arzt und Patient ein signifikanter Unterschied (Arzt 64.1 ± 24.3; Studierender 88.1 ± 18.2; Patient 82.4 ± 21.9; p-Werte Arzt-Patient < 0.01, Studierender-Patient = 0.63).

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    Abb 1. OLQ-C30

    Schlussfolgerung Ärzte neigen dazu, tumorspezifische Symptome zu überschätzen und die generelle Lebensqualität zu unterschätzen. Die Studierenden können die Symptomstärke und die Lebensqualität der Patienten oft genauer einschätzen.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb 1. OLQ-C30