Z Gastroenterol 2021; 59(08): e176
DOI: 10.1055/s-0041-1733526
CED II
Freitag, 17. September 2021, 14:45-16:05 Uhr, Saal 5
Dünndarm, Dickdarm und Proktologie

Risikofaktoren für das Versagen der Ileopouchanalen Anastomose bei Patienten mit refraktärer Colitis ulcerosa

JPB Frese
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral, und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
J Gröne
2   Sankt Joseph Krankenhaus Berlin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Deutschland
,
J Lauscher
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral, und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
F Konietschke
3   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Biometrie, Berlin, Deutschland
,
M Kreis
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral, und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
,
C Seifarth
1   Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral, und Gefäßchirurgie, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Proktokolektomie mit ileopouchanaler Anastomose (IPAA) ist das chirurgische Standardverfahren für die therapierefraktäre Colitis ulcerosa. In einigen Fällen kann die IPAA aufgrund intraoperativer technischer Probleme nicht abgeschlossen werden.

    Ziele Ziel dieser Single-Center-Studie war es, Risikofaktoren für eine technisch gescheiterte IPAA zu identifizieren.

    Methodik 391 Patienten, die eine IPAA erhielten, wurden identifiziert. Klinische und perioperative Daten von Patienten mit erfolgreicher IPAA (IPAA +) wurden mit Daten von fehlgeschlagener IPAA (IPAA-) verglichen. Die Definition von IPAA- war ein intraoperatives Versagen bei der Durchführung einer Anastomose des Ileumpouches. Risikofaktoren für IPAA- wurden durch logistische Regression bewertet. Die Grenzwerte wurden auf der Grundlage der ROC-Kurven (Receiver Operating Characteristic) und des Youden-Index berechnet.

    Ergebnis Die IPAA- Rate betrug 26 von 391 (6,6 %). In 22 von 26 Fällen (84,6 %) war das Dünndarmmesenterium nicht ausreichend lang. Patienten mit IPAA- waren häufiger männlich (80,8 % gegenüber 54,5 %, p = 0,009), älter (47,1 ± 14,1 gegenüber 39,2 ± 12,8 Jahren, p = 0,007), hatten einen höheren Body Mass Index (BMI) von 27,2 ± 4,5 23,7 ± 4,3 kg/m2, p < 0,001) und hatten häufiger extraintestinale Manifestationen (65,4 % gegenüber 26,3 %, p < 0,001). Weitere Risikofaktoren für IPAA- waren Bluthochdruck und Cushing-Syndrom.

    Schlussfolgerung Technisches Versagen der IPAA ist bei Patienten mit höherem BMI, mit refraktärer Colitis ulcerosa und höherer immunsuppressiver Medikation erhöht. Eine dreizeitige IPAA und die Optimierung der präoperativen Bedingungen können dazu beitragen, die Rate erfolgreicher Pouchkonstruktionen bei diesen Patienten zu erhöhen.


    #

    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

    © 2021. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany