Z Gastroenterol 2021; 59(08): e196
DOI: 10.1055/s-0041-1733583
Von der Pankreatitis zum Karzinom: Klinische Aspekte
Freitag, 17. September 2021, 11:45-13:05 Uhr, Saal 5
Gastroenterologische Onkologie

Der Einfluss von Sarkopenie auf die Überlebenszeit von Patienten mit Pankreaskarzinom

J Mandl
Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Regensburg, Deutschland
,
O Pech
Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Regensburg, Deutschland
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    Einleitung Die Diagnose Pankreaskarzinom zählt trotz modernster Diagnose- und Therapieoptionen zu den häufigsten krebsbedingten globalen Todesursachen. Ein häufig auftretendes Syndrom ist die Kachexie und die damit assoziierte Sarkopenie.

    Ziele Diese Studie untersucht die Assoziation einer bestehenden Sarkopenie sowie weiterer klinopathologischer Parameter mit der Überlebenswahrscheinlichkeit von Pankreaskarzinompatienten.

    Methodik In einer retrospektiven Analyse wurde die jeweilige Querschnittsfläche der Skelettmuskulatur auf Höhe des Lendenwirbelkörpers L 3 im axialen CT-Schnittbild von 121 Patienten bestimmt und ins Verhältnis zur Körpergröße im Quadrat gesetzt, um so die standardisierte Größe des Skelettmuskelindex (SMI [cm2/m2]) zu erhalten. Es erfolgte außerdem eine Erfassung klinopathologischer Parameter zur zusätzlichen Evalutation deren Assoziation mit der Überlebenswahrscheinlichkeit. Mit Hilfe einer cox-Regressionsanalyse wurden potenzielle Prognosefaktoren für das Pankreaskarzinom ermittelt.

    Ergebnisse Das mittlere Alter der 107 Patienten, welche in die statistische Analyse eingeschlossen wurden, lag bei 67,6 Jahren. Die durchschnittliche Überlebenszeit der Gruppe der sarkopenen Patienten war mit 14,4 Monaten im Vergleich zu 17,7 Monaten mittlerer Überlebenszeit bei Patienten ohne Sarkopenie deutlich vermindert. In der finalen cox-Regressionsanalyse konnte ein statistisch signifikanter negativer Zusammenhang einer bestehenden Sarkopenie (SMI w < 38,5 cm2/m2, SMI m < 52,4 cm2/m2) mit der Überlebenswahrscheinlichkeit bei Pankreaskarzinom nachgewiesen werden (p=0,046). Zusätzlich konnten das Alter (p = 0,006), eine nicht erfolgte Resektion des Tumors (p=0,004), Metastasen bei Erstdiagnose (p=0,002) sowie ein erhöhtes CA 19-9 (p=0,002) als statistisch signifikante negative Prognosefaktoren identifiziert werden.

    Schlussfolgerung Sarkopenie ist ein unabhängiger prognostischer Faktor in Bezug auf die Überlebenszeit bei Pankreaskarzinompatienten. Dies legt die standardmäßige Integration des SMI als Prognoseparameter in den klinischen Alltag nahe, um durch entsprechende präventive und therapeutische ernährungs- und bewegungsmedizinische Maßnahmen möglicherweise die Lebensdauer sowie die Lebensqualität von Pankreaskarzinompatienten merklich verbessern zu können.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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