Die Chirurgische Therapie von zystischen Pankreasläsionen - Erfahrungen aus dem StuDoQ|Pankreas Register

Einleitung Durch die vermehrte Anwendung moderner Schnitt-Bildgebung steigt die Inzidenz von zystischen Pankreasläsionen (PCL). Mangelnde Evidenz für therapeutische Strategien führt bei Ärzten und Patienten gleichermaßen zu Verunsicherung. Patienten, welche von einer Pankreasresektion profitieren, müssen präziser ausgewählt werden, um unnötige Risiken abzuwenden.

Ziele Strategien zur Behandlung von PCL sollen mit Hilfe eines prospektiv gesammelten Registerdatensatzes optimiert werden.

Methodik Klinische Daten von 1137 Patienten, welche sich zwischen 2014 und 2019 einer Pankreasresektion unterzogen haben, wurden aus dem StuDoQ|Pankreas Register gewonnen. Mögliche Parameter zur Einschätzung der Tumorbiologie sowie prädiktive Faktoren für postoperatives Outcome wurden mittels statistischer Analyse untersucht.

Ergebnis Patienten mit einer intraduktalen papillär-muzinösen Neoplasie (IPMN) stellten die größte Subgruppe dar (N=689; 61%) und waren meistens männlich (OR, 1.49; P=0.005) und älter (OR, 1.06; P < 0.001). Das weibliche Geschlecht war prädiktiv für muzinöse zystische Neoplasien (MCN) (OR, 0.60; P=0.012) sowie seröse zystische Neoplasien (SCN) (OR, 0.63; P=0.003). Symptome einer Pankreatitis waren mit IPMN (OR, 1.8; P=0.012) und Pseudozysten assoziiert (OR, 4.78; P< 0.001), gleichzeitig war dann das Vorliegen einer MCN (OR, 0.49; P=0.046) oder SCN (OR, 0.15, P=0.002) aber unwahrscheinlich. Bei 137 Patienten (12%) bestätige sich ein malignes Geschehen, wobei sich Ikterus (OR, 5.1; P < 0.001) und Gewichtsverlust (OR, 2.0; P=0.002) als unabhängige Faktoren darstellten. Schwere Morbidität wurde bei 323 (28%) Patienten beobachtet und 29 (3%) Patienten verstarben im Krankenhaus. Hohes Alter (P=0.004), erhöhter BMI (P=0.002), Leberzirrhose (P < 0.001), sowie Ösophagusvarizen (P=0.002) waren unabhängige Risikofaktoren für die Mortalität.

Schlussfolgerung Große multizentrische Ansätze sind geeignet, relevante Faktoren für die chirurgische Entscheidungsfindung zu identifizieren. Zudem sollten zukünftig radiologische und molekulare Marker in Register mit einbezogen werden. In der Kombination kann die Balance von perioperativen Risiken und onkologischem Nutzen im Sinne einer personalisierten Medizin präzisiert werden.

Publication History

Article published online:
07 September 2021