Z Gastroenterol 2021; 59(08): e202
DOI: 10.1055/s-0041-1733599
Neue Techniken der Pankreaschirurgie
Donnerstag, 16. September 2021, 11:40-13:00 Uhr, Saal 5
Pankreas

Individuelle Patientendaten-Metaanalyse zum Vergleich der Magenentleerungsstörung nach Pylorus-erhaltender und Pylorus-resezierender Pankreatoduodenektomie

U Klaiber
1   Universität Heidelberg, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie, Wien, Österreich
,
P Probst
1   Universität Heidelberg, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
SE Seide
3   Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
,
M Kawai
4   Wakayama Medical University, Second Department of Surgery, Wakayama, Japan
,
I Matsumoto
5   Kindai University, Department of Surgery, Osaka, Japan
,
O Strobel
1   Universität Heidelberg, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
2   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie, Wien, Österreich
,
MW Büchler
1   Universität Heidelberg, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
T Hackert
1   Universität Heidelberg, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die postoperative Magenentleerungsstörung (engl.: delayed gastric emptying, DGE) stellt nach wie vor eine der häufigsten Komplikationen nach Pylorus-erhaltender Pankreatoduodenektomie (ppPD) dar. Mehrere Studien haben gezeigt, dass durch die Resektion des Pylorus das Auftreten einer DGE verhindert werden kann. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse der bisher größten randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) und einer aktuellen Metaanalyse aus aggregierten Daten keine Überlegenheit der Pylorus-resezierenden Pankreatoduodenektomie (prPD) im Vergleich zur ppPD.

    Ziele Die vorliegende Arbeit ist die erste individuelle Patientendaten-Metaanalyse mit dem Ziel, die ppPD und prPD in Bezug auf die Entstehung einer DGE und andere Morbiditätsendpunkte miteinander zu vergleichen und Erklärungen für die Unterschiede in den vorausgehenden Arbeiten zu finden.

    Methodik Durchführung einer systematischen Literatursuche in MEDLINE, Web of Science und CENTRAL nach allen RCTs, die die ppPD und prPD vergleichen. Individuelle Patientendaten von drei gefundenen RCTs wurden eingeschlossen. Der primäre Endpunkt war die DGE gemäß Definition der International Study Group of Pancreatic Surgery (ISGPS). Random-Effects-Metaanalysen und Metaregressionsmodelle wurden durchgeführt.

    Ergebnisse Individuelle Patientendaten aus drei RCTs mit insgesamt 418 eingeschlossenen Patienten wurden für die quantitative Synthese verwendet. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen der ppPD und prPD in Bezug auf die DGE adjustiert für Alter, Geschlecht und BMI (OR 0,72; 95% CI: 0,41, 1,22) und den DGE-Grad (RR 1,01; 95% CI: 0,64, 1,57). Hinsichtlich anderer peri- und postoperativer Parameter gab es ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

    Schlussfolgerung Die vorliegende Arbeit ist die erste individuelle Patientendaten-Metaanalyse zum Vergleich des Pyloruserhaltes mit der Pylorusresektion bei der partiellen Pankreatoduodenektomie. Die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen, dass die Resektion des Pylorus dem Pyloruserhalt nicht überlegen ist in Bezug auf das Auftreten einer DGE und hinsichtlich anderer wichtiger postoperativer Ergebnisse. Der Pylorus sollte daher erhalten bleiben, sofern dies technisch möglich und onkologisch sinnvoll erscheint


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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