Z Gastroenterol 2021; 59(08): e234-e235
DOI: 10.1055/s-0041-1733684
Komplikationen bei Leberzirrhose
Dienstag, 14. September 2021, 13:30-14:50 Uhr, After-Work-Stream: Kanal 1
Leber und Galle

Zunahme des Nachweises von Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) in der Galle zwischen 2009 und 2019 an einem tertiären Zentrum

K Forster
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
F Klein
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
N Simon
2   Zentrum für Informationsmanagement (ZIMt), Hannover, Deutschland
,
P Chhatwal
3   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Hannover, Deutschland
,
S Ziesing
3   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Hannover, Deutschland
,
B Heidrich
1   Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
P Solbach
4   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I, Lübeck, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die Galle wurde lange Zeit als steril betrachtet. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Bakterien häufig in der Galle nachgewiesen werden können und bestimmte bakterielle Spezies mit Gallengangs-assoziierten Lebererkrankungen assoziiert sind.

    Ziele Nachweis von bakteriellen Spezies und antibiotischen Resistenzen in der Galle bei Gallengangs-assoziierten Lebererkrankungen.

    Methodik Auswertung mikrobiologischer Befunde von Galleproben, die in den Jahren 2009 - 2019 im Rahmen einer ERCP an einem tertiären Zentrum gewonnen wurden.

    Ergebnis Es wurden 1885 Galleproben von 992 Patienten mittels kultureller mikrobiologischer Analyse untersucht. In 91 % der Proben erfolgte ein Keimnachweis. Die meisten Galleproben wurden von Patienten bei Z.n. Lebertransplantation (LTX; n = 556) gewonnen, gefolgt von Patienten mit einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC; n = 287), cholangiozellulärem Karzinom (CCC; n = 250), unklaren Stenosen (n = 165) und Cholezystolithiasis (n = 135). In 67,0 % der Proben wurden Enterokokken nachgewiesen, gefolgt von E. coli (32,2 %) und Klebsiellen (28,2 %). Von 1151 nachgewiesenen Enterokokken waren 13,1 % VRE und von 216 nachgewiesenen Staphylokokken waren 10,2 % ORSA. Der Anteil an VRE nimmt mit der Anzahl der Testungen im Rahmen der durchgeführten ERCPs zu (p< 0.01; χ2-Test) und ist um das 2,5-fache innerhalb von 10 Jahren gestiegen, wohingegen der Nachweis von ORSA stabil blieb. Patienten mit Cholezystolithiasis hatten im Vergleich zu LTX- (p = 0.02) und PSC-Patienten (p< 0.01) signifikant häufiger einen Nachweis von VRE in der Galle (χ2-Test). LTX Patienten mit nachgewiesenen Enterokokken hatten einen signifikant niedrigeren Bilirubin-Wert im Vergleich zu Patienten mit Nachweis von Staphylokokken (p = 0.027; Kruskal-Wallis Test).

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    Entwicklung VRE - Raten im Zeitverlauf

    Schlussfolgerung Die Kenntnis der bakteriellen Zusammensetzung der Galle bei verschiedenen Gallengangs-assoziierten Lebererkrankungen kann in Zukunft einen gezielteren antibiotischen Einsatz ermöglichen.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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