Z Gastroenterol 2021; 59(08): e268
DOI: 10.1055/s-0041-1733771
Endoskopie: Technik, die hilft
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:50 Uhr, Saal 4
Endoskopie

Resektionsbedingte Darmwandverletzungen: ist ein Loch gleich ein Loch? Eine retrospektive Analyse von 3782 endoskopischen Mukosaresektionen

K Kouladouros
Universitätsklinikum Mannheim, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Mannheim, Deutschland
,
S Belle
Universitätsklinikum Mannheim, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Mannheim, Deutschland
,
G Kähler
Universitätsklinikum Mannheim, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einführung Darmwandverletzungen und Perforationen sind die gefürchtetsten Komplikationen aller Endoskopiker bei einer endoskopischen Resektion. Obwohl in der Vergangenheit solche Darmwandverletzungen nur operativ versorgt werden konnten, ermöglicht heutzutage die Applikation von Clips den intrainterventionellen, endoskopischen Verschluss von den meisten Darmwanddefekten.

    Ziel unserer Studie ist die Beurteilung der Ergebnisse des endoskopischen Clipverschlusses von Darmwandverletzungen bei endoskopischen Mukosaresektionen (EMR).

    Methoden Wir haben alle EMR-Fälle im unteren Gastrointestinaltrakt, die in der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie des Universitätsklinikums Mannheim zwischen 2007 und 2020 stattgefunden haben, retrospektiv analysiert und alle Patienten mit intrainterventionellen, handlungsbedürftigen Verletzungen der Darmwand identifiziert. Die periinterventionellen Faktoren, inklusive Art und Anzahl der angewendeten Clips, sowie die Ergebnisse der Therapie wurden beurteilt.

    Ergebnisse Aus 3782 endoskopischen Mukosaresektionen haben wir 157 intrainterventionellen Darmwandverletzungen identifiziert. Der endoskopische Clipverschluss war möglich in 148 Fällen (94 %). Aus den endoskopisch versorgten Patienten 11 entwickelten postinterventionell Symptomatik einer Hohlorganperforation und wurden operativ versorgt, und somit war die klinische Erfolgsrate des endoskopischen Clipverschlusses 92,6 %. Die Größe des resezierten Tumors und des Defekts sowie die Anzahl und Art der angewendeten Clips (through-the-scope-Clips (TTS) oder over-the-scope-Clips (OTSC)) hatten keinen Einfluss auf den Erfolg des endoskopischen Clipverschlusses.

    Fazit Der endoskopische Clipverschluss von Darmwandverletzungen bei endoskopischen Resektionen ist eine zuverlässige Behandlungsoption und vermeidet den Bedarf einer operativen Versorgung in mehr als 90 % der Fälle. Basierend drauf glauben wir, dass die Applikation von Clips die Therapie der Wahl von solchen Verletzungen ist und immer versucht werden sollte.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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