Z Gastroenterol 2021; 59(08): e269
DOI: 10.1055/s-0041-1733774
Endoskopie: Technik, die hilft
Freitag, 17. September 2021, 10:30-11:50 Uhr, Saal 4
Leber und Galle

Endoskopische Therapie bei sekundär sklerosierender Cholangitis

C Zhang-Hagenlocher
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopiezentrum/ Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
R Koschny
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopiezentrum/ Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
A Mehrabi
2   Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
M Mieth
2   Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
A Schaible
2   Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
,
P Sauer
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopiezentrum/ Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
,
C Rupp
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Interdisziplinäres Endoskopiezentrum/ Innere Medizin IV, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Die sekundär sklerosierende Cholangitis (SSC) ist eine progressiv verlaufende Erkrankung mit hoher Mortalität und charakterisiert durch eine chronische Inflammation der Gallengänge. Die Ätiologie ist vielfältig und kann u.a. auf Traumata, Infektionen oder ischämische Ereignisse zurückzuführen sein. Die Behandlungsoptionen sind bis heute limitiert.

    Das Ziel dieser retrospektiven Studie war, die Effekte einer endoskopischen Behandlung bei Patienten mit SSC zu evaluieren, den Verlauf der Erkrankung sowie die Assoziation mit potentiellen Risikofaktoren zu untersuchen

    Methoden Eingeschlossen wurden alle Patienten mit diagnostizierter SSC, die zwischen November 1996 und April 2021 an unserem Institut behandelt wurden. Follow-up erfolgte bis April 2021.

    Ergebnisse Die finale Studienkohorte umfasst 79 Patienten (59 männlich, mittleres Alter 52 Jahre). Die häufigsten zugrunde liegende Erkrankung waren Infektionen (n = 30/79, 38 %), postoperative Komplikationen mit Intensivaufenthalt (n = 25/79, 31 %) und Trauma (n = 12/79, 15 %). 74 Patienten (93,7 %) erhielten eine diagnostische ERCP. 41 Patienten (51,9 %) wurden endoskopisch behandelt. Die häufigsten endoskopischen Interventionen waren Entfernung von „biliary cast“ und Konkrementen (n = 31/79) und Dilatation von Stenosen. Im Mittel erhielt ein Patient 3 ± 6 endoskopische Prozeduren und die mittlere Behandlungszeit betrug 3,8 ± 5,6 Jahre. 20 Patienten (25,3 %) wurden im Verlauf lebertransplantiert, insgesamt 27 Patienten (34,2 %) verstarben. Das Transplantations-freie Überleben wurde weder durch eine endoskopische Therapie, noch durch das Geschlecht, die Ätiologie der SSC oder die Präsenz einer biliären Stenose beeinflusst.

    Zusammenfassung Die sekundär sklerosierende Cholangitis ist eine progressiv verlaufende Erkrankung mit schlechter Prognose und hoher Mortalität. Die endoskopischen Behandlungsmöglichkeiten sind oft limitiert, könnten aber zu einer Verbesserung der Lebensqualität durch Prävention lokaler Komplikationen wie Cholangitiden beitragen. Der beobachtete limitierte Effekt der endoskopischen Behandlung könnte auf die oft rasche Progression der Erkrankung zurückzuführen sein.


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    Publication History

    Article published online:
    07 September 2021

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