Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2021; 15(03): 161
DOI: 10.1055/s-0041-1735697
Abstracts
Wiesbaden: Adipositas-Kongress 2021

81 Darmflora: Einfluss auf das Immunsystem und die Entstehung von Diabetes Mellitus Typ 2

Frederike Schuberth
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Lehrstuhl für Ernährungstherapie und -beratung, Gera, Deutschland
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Dorothea Portius
1   SRH Hochschule für Gesundheit, Lehrstuhl für Ernährungstherapie und -beratung, Gera, Deutschland
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Darmflora: Einfluss auf das Immunsystem und die Entstehung von Diabetes Mellitus Typ 2

Schubert F1 und Portius D1

1 Lehrstuhl Ernährungstherapie und -beratung, SRH Hochschule für Gesundheit, Campus Gera

Zusammenfassung

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bedeutung und das Interesse des Mikrobioms in der Praxis Relevanz haben, dennoch stehen nur wenig Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung, um Mikrobiomuntersuchungen durchzuführen. Weitere praxisnahe Studien sind erforderlich, um Strategien für die Integration dieser neuen Erkenntnisse zu entwickeln.


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Einleitung

Diabetes Mellitus Typ 2 (T2DM) ist ein globales Gesundheitsproblem. Neben genetischen Faktoren und einen ungesunden Lebensstil scheint das Darmmikrobiom als hochkomplexes Ökosystem, ein weiterer Risikofaktor zu sein. Es beeinflusst sämtliche physiologische und endokrine Prozesse im Körper. Veränderungen der Darmbarriere wie das Leaky-Gut Syndrom fördern systemische Entzündungen und begünstigen die Entstehung von Insulinresistenz (IR). Erste Studien belegen den Nutzen von bestimmten Probiotika oder Fäkaltransplantationen, jedoch finden die Korrelationen von Mikrobiota, chronischer subklinischer Entzündung und IR in der Therapie von T2DM noch keine Berücksichtigung. Diese Arbeit versuchte diesen Zusammenhang und dessen Anwendbarkeit in der Praxis zu analysieren.


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Material und Methodik

Für diese Studie wurden Diabetologen innerhalb Deutschlands sowie Vorstände der Regionalgesellschaften des Deutschen Diabetes Bund mittels eines online Fragebogens befragt. Zur Auswertung wurde im Rahmen des deduktiven Vorgehens eine Kombination der qualitativen und quantitativen Methoden genutzt. Hierbei wurden Häufigkeitsverteilung, Mittelwert, Clusteranalyse sowie qualitative Inhaltsanalyse berücksichtigt.


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Ergebnisse

Die Mehrheit der Fachexperten ist der signifikante Einfluss des Mikrobioms auf die Entstehung von IR/T2DM bewusst. Einige informieren ihre Patienten wie sie mit einer adäquaten Ernährung das Mikrobiom beeinflussen können. Marker zur Bestimmung einer gestörten Darmbarriere (Zonulin, Occludin, Cytokine) werden selten in die Praxis mit einbezogen. Die Empfehlung einer Pro- und Präbiotika Gabe, sowie einer Fäkaltransplantation sehen die Experten kritisch. Laut Experten fehlt es an evidenzbasierten Studien und Strategien (ökonomisch als auch klinisch) um diese Aspekte in den Praxisalltag zu integrieren.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. September 2021

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