Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(08): 534
DOI: 10.1055/s-0042-102441
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitationsmedizin: Welchen Einfluss hat Koronarsport?

Susanne Meinrenken
Andersson et al.
Exercise-based cardiac ….

Cochrane Database Syst Rev 2016;
1: CD001800
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Publication Date:
14 April 2016 (online)

 

    Einleitung | Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist weltweit sehr weit verbreitet. Daher benötigen immer mehr Menschen eine geeignete Betreuung und Therapie. Dabei spielt laut Empfehlung der Fachgesellschaften die kardiologische Rehabilitation mit ihren verschiedenen Therapieoptionen eine entscheidende Rolle, insbesondere die auf Training basierende Rehabilitation.


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    Studien | In das Cochrane-Review wurden 63 randomisierte, kontrollierte Studien eingeschlossen (16 nach 2011 erschienen), die Koronarsport mit keinem Training verglichen haben. Die Studien-Population umfasste 14 486 Patienten mit KHK, Angina pectoris, Zustand nach Koronararterien-Bypass, Myokardinfarkt oder perkutaner koronarer Intervention (PCI).

    Ergebnisse | Die Patienten waren im Durchschnitt 47,5 bis 71,0 Jahre alt. Frauen waren mit weniger als 15 % nur selten vertreten. Die meisten Patienten hatten entweder einen Myokardinfarkt erlitten oder sich einer Revaskularisation unterzogen. Neuere Studien umfassten repräsentativere Patientengruppen: mehr Frauen und ältere Patienten, weniger Patienten mit Myokardinfarkt.

    Bei Studien kurzer bis mittlerer Dauer zeigte sich ein Trend für eine Reduktion der Gesamtsterblichkeit zugunsten der trainigsbasierten Reha (relatives Risiko 0,88 und 0,89, 95 %-Konfidenzintervall [0,73–1,05] und [0,78–1,01]). Langfristig gab es aber keinen Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit (RR 0,96, [0,88–1,04]).

    Bei einer Nachbeobachtungsdauer von durchschnittlich 12 Monaten wirkte sich das körperliche Training positiv auf die kardiovaskuläre Mortalität aus (RR 0,74, [0,64–0,86]). Auch das Risiko einer Rehospitalisierung war in der Trainingsgruppe statistisch signifikant reduziert (RR 0,82, [0,70–0,96]). Die trainigsbasierte Reha hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit eines Myokardinfarkts, die Notwendigkeit eines Bypass oder einer PCI.

    Grundsätzlich sprechen die Studien dafür, dass trainingsbasierte Rehabilitation die kardiovaskuläre Mortalität, aber nicht die Gesamtsterblichkeit von KHK-Patienten senkt. Allerdings seien in den Studien Männer und Patienten mit niedrigem Risiko überrepräsentiert, bemängeln die Autoren. Daher seien weitere Untersuchungen mit Hochrisikopatienten oder Patienten mit stabiler Angina pectoris nötig.


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