Pneumologie 2016; 70(05): 294-295
DOI: 10.1055/s-0042-106488
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sektion 12 – Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle

Further Information

Publication History

Publication Date:
11 May 2016 (online)

 

Die Pneumologische Rehabilitation wird angesichts der evidenzbasierten Studienlage für die COPD, inzwischen aber auch für viele andere Indikationen wie z. B. Asthma bronchiale, Lungenfibrose, im Zusammenhang mit Transplantation etc. dringend empfohlen. Die Diskrepanz zwischen gesicherter Evidenz einer Rehamaßnahme und ihrem tatsächlichen Einsatz ist hoch. Im vergangenen Jahr ist zu diesem Thema viel publiziert worden.

Ein Umdenken beginnt langsam. Ein Meilenstein ist in unseren Augen ein im Dezember 2015 veröffentlichtes Statement der ATS/ERS, welches sich zum Ziel gesetzt hat, den Einsatz der Reha zu stärken, Hürden zu senken und die Akzeptanz sowohl bei Patienten als auch bei Ärzten und Kostenträgern zu verbessern. Die Sektion 12 wurde gebeten, dieses Statement ins Deutsche zu übersetzen.

Basierend auf der Initiative Choose wisely wurden 5 Positiv-Empfehlungen, d. h. diagnostisch-therapeutische Maßnahmen mit klarem Nutzen, die häufig nicht durchgeführt werden, und 5 Negativ- Empfehlungen, d. h. diagnostisch-therapeutische Maßnahmen, die häufig durchgeführt werden, obwohl sie für den Patienten nicht nutzbringend sind, evidenzbasiert für das Gebiet Pneumologie erarbeitet und zusammengestellt. Die Positivliste enthält 3 Themen der Sektion 12 und 12.1 (AG Tabakentwöhnung).

DGP 2016 in Leipzig

Neben 2 inzwischen etablierten und gut besuchten Postgraduiertenkursen zur Tabakentwöhnung sowie COPD und Sport fand ein Frühseminar zur Implementierung von Tabakentwöhnung in Kliniken statt. Im Rahmen des 56. DGP Kongresses in Leipzig wurden anhand von Symposien die neuen wissenschaftlichen Aspekte von COPD, Asthma und Lungenfibrose aufgezeigt. Ein anderer Schwerpunkt behandelte problematische Aspekte der pneumologischen Rehabilitation wie die Frage zur Rehafähigkeit von Patienten mit multiresistenten Keimen. Wissenschaftliche Aspekte und die Umsetzung von Aktivität und Sport wurde intensiv dargestellt. Im Rahmen der Kurzvorträge wurden echte Highlights für die Rehabilitation präsentiert. Ein Vortrag zeigte den manchmal beschwerlichen Weg durch den Antragsdschungel in die Rehabilitation auf. Hier wird sich in Zukunft einiges vereinfachen. Eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit gibt es mit anderen Sektionen.


#

Weitere Aktivitäten

In jedem Jahr richtet die Deutsche Rentenversicherung ein rehawissenschaftliches Kolloquium aus. Auch in diesem Jahr wurden aus der pneumologischen Rehabilitation insbesondere Forschungsarbeiten aus Bad Reichenhall dargestellt. Wünschenswert wäre eine noch größere Beteiligung auch anderer Kliniken.

Eine wichtige schon traditionell stattfindende Veranstaltung ist der Rehabilitations- Workshop im Rahmen des Bad Reichenhaller Kolloquiums (19. Juni 2015). Dieses Mal standen „der gestörte Schlaf und die Schwäche der Atemmuskulatur“ im Fokus der Vorträge. Dabei wurden Themen wie der Umgang mit beatmeten Patienten sowie die Grenzen der Trainierbarkeit der beatmeten Patienten angesprochen.

Zum 6. Mal fand das internationale DACH-Symposium für die Rehabilitation – dieses Jahr in Zürich/Schweiz statt. Sehr interessant waren die unterschiedlichen Bewertungen und Zugangsmöglichkeiten in den 3 beteiligten Ländern in die Rehabilitation. Zum anderen wurden Komorbiditäten, Rehospitalisation und Evidenzen sowie die Aktivität bzw. Inaktivität von COPD-Patienten thematisiert.


#

Neue AG und Bezeichnung

Die Sektionstreffen erfolgten traditionell auf dem DGP-Kongress sowie im Rahmen des Bad Reichenhaller Workshops. Aufgrund der Neuordnung der Wissenschaftlichen Sektionen ist seit 2015 die AG Tabakentwöhnung in die Sektion 12 als Sektion 12.1 integriert. Auf der aktuellen Sektionssitzung wurde eine Anpassung des Sektionsnamens in Sektion 12 „Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle" beschlossen. Die ehemalige AG Atemmuskeltraining ist als Sektion 12.2 seit dem DGP 2016 in die Sektion 12 integriert.

Im Hinblick auf Publikationen war auch dieses Jahr ein aktives und erfolgreiches Jahr. Eine Reihe wissenschaftlicher Beiträge konnte in nationalen und internationalen Zeitschriften platziert werden. Daneben erhielten Mitglieder der Sektion verschiedene Preise, u. a. 2 ATS Scientific Abstract Awards, den Dietrich Nolte Preis für klinische Forschung in der Pneumologie sowie den 1. Preis des CIRO pre ERS Rehabilitation Meetings und mehrere Posterpreise.

Seit dem 1. August 2015 ist die Pneumologische Rehabilitation universitär. In Berchtesgaden wurde von der Philipps- Universität Marburg eine Professur eingerichtet. Prof. Klaus Kenn, Schönau am Königsee, ist ernannt worden. Durch Lehre und Forschung ist dies eine große Chance für die Pneumologische Rehabilitation.

Mitglieder der Sektion (Dr. Konrad Schultz, Bad Reichenhall, und Dr. Heike Buhr-Schinner, Schönberg) wurden gebeten, an den kardiologischen Reha-Leitlinien bzgl. der Komorbidität COPD mitzuarbeiten.

Das Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. zur elektronischen Zigarette (E-Zigarette) wurde unter Beteiligung der Sektion 12.1 veröffentlicht (Pneumologie 2015; 69: 131–134).


#

Ausblick

Die Pneumologische Rehabilitation ist eine für viele Indikationen wichtige Therapieform. Sie wird aus verschiedenen Gründen zu selten eingesetzt. Die Sektionsarbeit muss sich auch in Zukunft darauf konzentrieren, die Bedeutung der Reha wissenschaftlich zu untermauern und Ärzte und Kostenträger von einer patientenorientierten, den Gesetzen entsprechenden Verordnung und Kostenübernahme zu überzeugen.

Dr. Heike Buhr-Schinner, Schönberg-Holstein


#
#