Arterienpunktion: Arterielle Verschlusssysteme ohne sicheren Vorteil

Einleitung | Nach arteriellen Punktionen, vor allem mit großlumigen Kanülen, muss für eine zuverlässige Homöostase an der Punktionsstelle gesorgt werden. Die bisher immer noch übliche manuelle oder mechanische Kompression wird mit zunehmendem Punktionsleck schwieriger. Zudem kann sie neben Schmerzen auch Komplikation wie Gefäßschäden und venöse Thrombosen verursachen. Cochrane-Autoren untersuchten nun, wie wirksam und sicher die in den 90 er Jahren entwickelten arteriellen Verschlusssysteme (AVS) wie Kollagenpads, Metallclips und Naht-basierte Systeme im Vergleich zum konventionellen Vorgehen sind.

Studien | In das Review wurden 52 randomisierte und quasi-randomisierte Studien mit 19 192 Patienten eingeschlossen. Die Autoren vergleichen die verschiedenen AVS mit dem Standardvorgehen und untereinander. Als primäre Endpunkte definierten sie die Zeit bis zum Stillstand der Blutung sowie die Zeit bis zur Mobilisierung des Patienten. Primäre Sicherheitsendpunkte waren Mortalität und Gefäßverletzung mit Notwendigkeit einer operativen oder invasiven Versorgung. Die Qualität der Evidenz bewerteten die Autoren als niedrig.

Ergebnisse | Die Studien, die Kollagen-basierte Verschlusssysteme mit äußerer Kompression verglichen, waren zu heterogen für eine Meta-Analyse. Bei Clip- bzw. Naht-basierten Systeme lag die mittlere Differenz der Zeit bis zur Hämostase bei – 14,81 (95% Konfidenzintervall – 16,98 bis – 12,63) bzw. – 14,58 (– 16,85 bis – 12,32) Minuten. Hinsichtlich der Zeit bis zur Mobilisierung des Patienten waren ebenfalls auf Grund der Heterogenität der Studien keine Aussagen möglich. Zur Vermeidung interventionsbedürftiger Gefäßverletzungen erwiesen sich AVS als nicht überlegen. Zum Vergleich der AVS-Systeme untereinander gibt es nur wenige Daten, die keine wesentlichen Unterschiede ergeben.

Aufgrund der ausgeprägten Heterogenität der eingeschlossenen Studien sind keine Aussagen zur Wirksamkeit der arteriellen Verschlusssysteme möglich. Bei den Sicherheitsendpunkten wurden keine Unterschiede nachgewiesen. Die Autoren fordern weitere Studien mit klar definierten Endpunkten, um die Wirksamkeit der aktuell gebräuchlichen AVS bewerten zu können.