Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(18): 1284
DOI: 10.1055/s-0042-110629
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tyrosinkinase-Inhibitoren wirksam bei EGFR-positivem NSCLC

Peter Pommer
Greenhalgh et al.
First-line treatment of ….

Cochrane Database Syst Rev 2016;
5: CD010383
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Publication History

Publication Date:
06 September 2016 (online)

 

    Einleitung | Bei 10-15% der Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ist der epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) mutiert. Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) und monoklonale Antikörper können das mutationsbedingte ungehinderte Tumorwachstum bremsen. Ein Cochrane Review hat nun die Wirksamkeit dieser zielgerichteten Therapien in der Erstlinie mit der Standard-Chemotherapie verglichen.

    Studien | In das Review wurden 19 randomisierte kontrollierte Studien mit 2317 Patienten eingeschlossen. Die NSCLC-Patienten im inoperablen Krankheitsstadium erhielten in der Erstlinientherapie

    • eine zielgerichtete Therapie allein oder

    • eine zielgerichtete Therapie in Kombination mit zytotoxischer Chemotherapie oder

    • „best supportive care“ (BSC; bestmögliche supportive Therapie) mit Standard-Chemotherapie oder

    • BSC allein.

    8 Studien untersuchten den TKI Erlotinib, 7 den TKI Gefitinib, 2 Studien den TKI Afatinib und 2 Studien den Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab. Als primärer Endpunkt galt das Gesamtüberleben, als sekundäre Endpunkte progressionsfreies Überleben (PFS), Ansprechraten, Toxizität und Lebensqualität. Die Qualität der Evidenz beurteilten die Cochrane-Autoren als überwiegend hoch.

    Ergebnisse | Die Ergebnisse zur Verbesserung des Gesamt-Überlebens waren nicht eindeutig. Eine signifikante Verlängerung des PFS bewirkten die TKI Erlotinib (Hazard ratio 0,30; 95 %-Konfidenzintervall 0,24–0,38), Gefitinib (0,39 [0,32–0,48]) und Afatinib (0,42 [0,34–0,53]), jedoch nicht der Antikörper Cetuximab. Auch die Ansprechraten und Lebensqualität verbesserten sich durch die TKI, letzteres auch wegen der geringeren Toxizität im Vergleich zu zytotoxischer Chemotherapie. Als Nebenwirkungen der TKI traten häufig Hautausschläge und Diarrhoe auf. Die Knochenmarks-Toxizität war geringer als unter zytotoxischer Chemotherapie.

    Die Tyrosinkinase-Inhibitoren Erlotinib, Gefitinib und Afatinib scheinen bei EGFR-positivem NSCLC wirksam. Im Vergleich zur Standard-Chemotherapie bewirken sie geringere Nebenwirkungen, bessere Ansprechraten sowie ein längeres progressionsfreies Überleben. Dagegen sprechen die Daten nicht für den Einsatz des Antikörpers Cetuximab.


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