Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(15): 1064
DOI: 10.1055/s-0042-111104
Aktuell publiziert
Aus der Cochrane Library
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Interventionen bessern Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen

Peter Pommer
Tzortziou Brown et al.
Professional ….

Cochrane Database Syst Rev 2016;
5 CD007495.pub2
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Publication History

Publication Date:
27 July 2016 (online)

 

    Einleitung | Bis zu 20 % der Hausarzt-Konsultationen werden durch muskuloskelettale Erkrankungen verursacht. Etwa ein Sechstel der Erwachsenen sind davon chronisch betroffen, sodass Arbeitsausfälle häufig sind. Ein optimales Management ist deshalb von größter Bedeutung. Cochrane-Autoren untersuchen in einem neuen Review, welche Maßnahmen die Wirksamkeit der primärärztlichen Behandlung verbessern können.

    Studien | 30 Studien wurden in das Review eingeschlossen, jedoch nur 5 Studien zur Osteoporose in quantitative Meta-Analysen. Die Qualität der Evidenz letzterer Studien bewerteten die Autoren als hoch, die aller anderen aufgrund erheblicher methodischer Limitationen als niedrig. Die meisten Studien untersuchten die Nebenwirkungen der Interventionen nicht, nur 3 Studien thematisierten die Kosten-Nutzen-Relation.

    Ergebnisse | Die Meta-Analyse von 5 Studien zur Osteoporose ergab, dass die Kombination eines Alarmsystems für Ärzte bei erhöhtem Osteoporoserisiko verbunden mit Patientenaufklärung Diagnostik und Therapie der Osteoporose verbessert. Die Meta-Analyse zweier Studien zur Osteoporose legt nahe, dass dieser Effekt durch Patienten-bezogene Aktivitäten nicht verbessert wird (Relatives Risiko 0,94; 95 %-Konfidenzintervall 0,81–1,09).

    Zehn Studien zur Lumbalgie fanden einerseits ein etwas leitliniengerechteres Verhalten der Hausärzte durch Verbreitung der Leitlinien und weitere Fortbildungsmöglichkeiten. Andererseits wirkte in einer Studie Infomaterial, welches mit den radiologischen Befunden an Hausärzte ausgehändigt wurde, eine geringe, aber anhaltende Reduktion der Anzahl der Untersuchungsanforderungen.

    Eine Fortbildung durch Meinungsführer erreichte bei Arthrose ebenfalls mehr Leitlinien-Konformität und Fortbildungen zur Schmerztherapie besserten die Schmerzlinderung in geringem Maße. Fortbildungen und Injektionstraining beeinflussten jedoch die Behandlungsergebnisse bei Schulterschmerz kaum. Weitere 12 Studien zu verschiedenen muskuloskelettalen Erkrankungen zeigten einen sehr kleinen oder keinen Vorteil.

    Ein Alarmsystem für Hausärzte erhöht die diagnostische und therapeutische Adhärenz bei Osteoporose. Bei Rückenschmerzen verbessern Fortbildung, Erinnerungssysteme und Leistungs-Feedback im geringen Maße das leitliniengerechte Verhalten. Bei Arthrose verbesserten sich das leitliniengerechte Verhalten und die Behandlunsgergebnisse durch Fortbildung. Zum Beweis der Wirksamkeit sind aber weitere Studien nötig, so die Autoren.


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