Zielgerichtete Therapie beim fortgeschrittenen Margenkarzinom

Einleitung | Magenkrebs bleibt in heilbaren Frühstadien meist asymptomatisch und damit ein Zufallsbefund. Die meisten Magenkarzinome werden leider erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und sind deshalb nur einer palliativen Behandlung zugänglich. Cochrane Autoren gingen der Frage nach, ob sich die bisher ungünstige Prognose in dieser Situation durch den Einsatz neuer gezielter Therapieansätze verbessern lässt.

Studien | In das Review wurden 11 randomisierte kontrollierte Studien mit 4014 Teilnehmern eingeschlossen. Patienten mit fortgeschrittenem Adenokarzinom des Magens, des gastroösophagealen Übergangs oder des Ösophagus erhielten entweder eine konventionelle Chemotherapie allein oder in Kombination mit einem zielgerichteten Therapeutikum, wie EGFR-, HER-2- oder VEGF-Inhibitoren. Bei 5 der Studien bewerteten die Autoren das Risiko für Bias als niedrig, bei den übrigen 6 Studien wegen des Open-Label–Designs als hoch.

Ergebnisse | Die zielgerichtete Therapie hatte einen geringen, nicht signifikanten Effekt auf die Mortalität (Hazard Ratio (HR): 0,92 [95 %-Konfidenzintervall 0,80–1,05], niedrige Qualität der Evidenz). Ebenso war die Auswirkung auf das progressionsfreie Überleben gering (HR: 0,90 [95 %-KI 0,78–1,04], niedrige Qualität der Evidenz). Subgruppenanalysen für Tumortyp oder Art des Wirkstoffs ergaben keine abweichenden Ergebnisse. Die Ansprechrate der Tumoren war verbessert (Odds Ratio (OR): 1,24 [95 %-KI 1,00–1,55], niedrige Qualität der Evidenz). Zur Beurteilung der Auswirkungen auf die Lebensqualität reichten die Daten nicht aus. Allerdings stieg durch eine zusätzliche zielgerichtete Therapie das Risiko für unerwünschte Ereignisse (OR: 2,23 [95 %-KI 1,27–3,92], moderate Qualität der Evidenz). Schwere unerwünschte Ereignisse traten ebenfalls häufiger auf (OR: 1,19 [95 %-KI 1,03–1,37]).

Es bleibt unsicher, ob Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom von einer zusätzlichen zielgerichteten Therapie profitieren. Ein höheres Nebenwirkungspotenzial ist dagegen wahrscheinlich. Auch derzeit laufende Studien seien zu klein, um zur Klärung beizutragen, so die Cochrane Autoren.