Klin Padiatr 2023; 235(02): 128
DOI: 10.1055/s-0043-1761563
Abstracts | GPP
17. März 2023
V-01 | Freie Vorträge/Postervorträge
V-01f | Seltene Erkrankungen
8:30 – 10:00 SH 0.101

Trockener Husten und Tachypnoe bei einem 11-jährigen Jungen mit Neuroblastomrezidiv – welche Diagnostik ist erforderlich?

Authors

  • Alexander Herz

    1   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Deutschland
    2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
    3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
  • Folke Brinkmann

    1   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Deutschland
    2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
    3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
  • Guido Stichtenoth

    1   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Deutschland
    2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
    3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
  • Isabell Ricklefs

    1   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Deutschland
    2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
    3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Deutschland
  • Martin Demmert

    2   Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Deutschland
 
 

Einleitung Kommt es bei intensiv vorbehandelten pädiatrisch-onkologischen Patienten unter oder nach Therapie zum Auftreten von respiratorischen Beschwerden, so erfordert dies eine gewissenhafte Differenzialdiagnostik. Insbesondere opportunistische Infektionen aber auch seltene Lungenerkrankungen müssen hierbei berücksichtigt werden.

Fallbericht Wir berichten von einem 11-jährigen Jungen mit Neuroblastom Stadium IV, ED 2020. Es erfolgte eine Chemotherapie nach NB-Register 2016 sowie eine Tumorresektion und die autologe Stammzelltransplantation nach Hochdosis-Chemotherapie (Busulfan, Melphalan) und Protonenbestrahlung. 2022 kam es zum isolierten Knochenmarkrezidiv. Erneut erfolgte eine Chemotherapie mit Irinotecan und Temozolomid, gefolgt von einer haploidenten Stammzeltransplantation und Anti-Gd2 Antikörpertherapie (Dinutuximab beta). Zwei Monate nach haploidenter Stammzelltransplantation wurde eine Tachypnoe (AF 35/min) mit trockenem Husten ohne Hypoxie/ Hyperkapnie beobachtet. Eine erste Erregerdiagnostik blieb negativ, ein Therapieversuch mit Clarithromycin ohne Erfolg. Die Vitalkapazität (VC) und die Totale Lungenkapazität (TLC) waren mit 43%Soll bzw. 63%Soll deutlich reduziert (Vorwerte VC 65%Soll, TLC 97%Soll) als Ausdruck einer mittelgradigen restriktiven Ventilationsstörung. Radiologisch zeigten sich im Rö-Thorax als auch im CT-Thorax diffuse interstitielle Veränderungen. Eine Echokardiographie ergab keinen Anhalt für eine pulmonale Hypertension. Es erfolgte – primär z.A. einer infektiösen Ursache – eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage. Weder mittels Kultur noch mittels PCR gelang ein Nachweis bakterieller, viraler oder mykologischer Erreger. In der zytologischen Untersuchung zeigte sich ein unspezifisches Bild. Zur weiteren Eingrenzung relevanter Differenzialdiagnosen wie „drug-induced lung injury“, Bronchiolitis obliterans, thrombotische Mikroangiopathie oder auch das Pneumonie-Syndrom nach Stammzelltransplantation bedarf es einer Lungenbiopsie. Das weitere Vorgehen machen wir abhängig von der onkologischen Therapie und der Verlaufskontrolle.

Schlussfolgerung Onkologische Patienten, besonders Patienten nach Radiatio und Hochdosischemotherapie vor Stammzelltransplantationen, haben ein erhöhtes Risiko für therapie-assoziierte interstitielle Lungenerkrankungen. Infektiologische Ursachen müssen ausgeschlossen bzw. konsequent therapiert werden. Zur weiteren Differenzierung ist häufig die Lungenbiopsie notwendig.


Interessenskonflikte

Keine

Publication History

Article published online:
09 March 2023

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