Diabetologie und Stoffwechsel 2024; 19(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0044-1785258
Abstracts | DDG 2024
Freie Vorträge 3
Grundlagenforschung & Klinik Typ-1-Diabetes, andere Themen

Verbesserung des psychosozialen Wohlbefindens durch AID-Systeme: eine Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien

Authors

  • Timm Roos

    1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • Christopher Groß

    2   Otto-Friedrich Universität Bamberg, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bamberg, Germany
  • Norbert Hermanns

    1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • Bernhard Kulzer

    1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • Thomas Haak

    1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
  • Dominic Ehrmann

    1   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
 
 

Fragestellung Systematische Reviews konnten die Verbesserung der glykämischen Kontrolle durch Systeme der automatisierten Insulindosierung (AID) zeigen. Auswirkungen von AID-Systemen auf das psychosoziale Wohlbefinden wurden bisher nicht systematisch oder meta-analytisch untersucht.

Methodik Es wurde eine systematische Literaturrecherche (PubMed, PsychINFO, google scholar) zu den Effekten von AID-Systemen auf psychosozialen Wohlbefinden durchgeführt. Randomisierte, kontrollierte Studien wurden eingeschlossen, wenn sie Ergebnisse zu personen-berichteten Endpunkten (PRO) berichteten. Die Datenextraktion wurde von 2 Reviewern unabhängig vorgenommen. Effekte von AID-Systemen auf Diabetes Distress (Problem Areas In Diabetes, Diabetes Distress Scale), Hypoglykämie-Angst (Hypoglycemia Fear Survey) und Lebensqualität (WHO-5) wurden Meta-Analytisch (random-effects meta-analysis) untersucht und die standardisierte Mittelwerts-Differenz (SMD) berechnet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 31 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 1795 Menschen mit Diabetes eingeschlossen (AID: 1233; Kontrolle: 1034; Alter: 25,3±16,4 Jahre). 11 Studien (35,5%) wurden mit Erwachsenen durchgeführt, 10 Studien (32,3%) mit Kindern/Adoleszenten, 8 Studien (25,8%) mit beiden Gruppen und 2 Studien (6,5%) berichteten die Ergebnisse für die Eltern. Es zeigte sich ein signifikanter Effekt zugunsten der AID-Therapie auf Diabetes Distress (SMD=-0,17, 95% KI [-0,32, -0,03]; p=0.017), dieser war für Erwachsene (SMD=-0,25 [-0,43, -0,06]) größer als für Kinder/Adoleszente (SMD=-0,02 [-0,24, 0,19]). Es zeigten sich zudem signifikante Effekte zugunsten der AID-Therapie auf die Hypoglykämie-Angst (SMD=-0,38 [-0,58, -0,18]; p<0.001) und Lebensqualität (SMD=0,35 [0,13, 0,56]; p=0.0014). Bezüglich der Hypoglykämie-Angst zeigten sich stärkere Effekte von AID bei Kindern/Adoleszenten (SMD=-0,46 [-0,69, -0,23]) im Vergleich zu Erwachsenen (SMD=-0,26 [-0,47, -0,05]). In den eingeschlossenen Studien zeigte sich im Vergleich zu den Effekten auf PRO ein sehr großer Effekt zugunsten von AID auf Time in Range (SMD=1,05 [0,7, 1,40]; p<0.0001). Die Heterogenität lag bei allen meta-analytischen Vergleichen unter 46.1%.

Schlussfolgerungen Dies ist die erste Meta-Analyse zu den Auswirkungen von AID-Systemen auf PRO. Die Meta-Analyse zeigte signifikante Effekte von AID-Systemen auf reduzierten Diabetes Distress, weniger Hypoglykämie-Ängste und bessere Lebensqualität. Es zeigte sich zudem, dass wesentlich höhere Effektstärken auf glykämische Endpunkte erreicht werden konnten. Insgesamt lagen die Effektstärken bei den PRO-Maßen im eher mittleren Bereich.


Interessenkonflikt

In Bezug auf den vorgestellten Inhalt bestehen keine Interessenskonflikte.

Publication History

Article published online:
18 April 2024

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