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DOI: 10.1055/s-0044-1785357
Welche Faktoren sind mit einer erhöhten Diabetesbelastung bei Nutzern von AID-Systemen assoziiert? – Ergebnisse einer multinationalen Analyse der Daten des Digitalisierungs- und Technologie-Reports 2024.
Authors
Hintergrund: Automatische Insulin-Dosiersysteme (AID) oder hybride Closed-Loop-Systeme werden bei Menschen mit Typ-1-Diabetes immer beliebter. In dieser in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführten Befragung von AID-Nutzern wurde analysiert, welchen Einfluss soziodemographische und medizinische Faktoren sowie bisherige Erfahrungen mit einem AID-System auf das Auftreten von diabetesbezogenen Belastungen haben.
Methodik. Im Rahmen des Digitalisierungs- und Technologie-Reports wurde eine Online-Befragung von Menschen mit Diabetes (MmD) zu ihren Erfahrungen, Bewertungen und Nutzungen von Diabetes-Technologien in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels einer schrittweisen multivariaten Regressionsanalyse mit der Diabetesbelastung (PAID – 5 Fragebogen) als abhängige Variable und demographischen, medizinischen und bisherigen Erfahrungen mit Diabetestechnologie als unabhängige Variablen.
Ergebnisse: 2914 MmD aus den 3 Ländern konnten für diese Analyse ausgewertet werden, 914 Teilnehmer hatten eine AID-Therapie. Der mittlere PAID-5 Score betrug 6,2 ±4,8, was auf eine moderate Diabetesbelastung hinweist. Eine erhöhte Diabetesbelastung berichteten 26,3% der Stichprobe. Das multivariate Regressionsmodell erreicht eine Varianzaufklärung von 21,6% und zeigt, dass eine erhöhte Diabetesbelastung mit folgenden demographischen und medizinischen Faktoren assoziiert ist: jüngeres Alter (ß=-0,226), weibliches Geschlecht (ß=0,061), schwere Hypoglykämien (ß=0. 0,084), höherem HbA1c-Wert (ß=0,102) sowie einem höheren Hypoglykämie-Unawareness-Score (ß=0,09). Zusätzlich ist eine höhere Diabetesbelastung auch mit AID-bezogenen Variablen assoziiert: Einschätzung, mit dem AID-System weniger gut zurechtzukommen (ß=-0,156), kürzerer Zeitspanne, in der das AID automatisch Insulin dosiert (ß=0,116), vermehrter gedanklicher Beschäftigung mit dem Diabetes infolge von AID (ß=0,080) und einer Einschätzung der AID-Therapie als eher riskant (ß=0,079).
Schlussfolgerung: Erhöhte Diabetesbelastungen bei AID-Nutzern weisen bekannte Zusammenhänge mit demographischen und medizinischen Variablen auf. Darüber hinaus zeigen subjektive Bewertungen der AID-Therapie, aber auch spezifische Produkteigenschaften wie die Dauer der automatischen Insulindosierung einen Zusammenhang mit diabetesbezogenen Belastungen. Erstere können z.B. durch eine AID-Schulung/Beratung modifiziert werden, während letztere durch den Hersteller der AID-Systeme adressiert werden können.
Publication History
Article published online:
18 April 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
