Pneumologie 2007; 61(12): 754
DOI: 10.1055/s-2007-1012586
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD - Ältere Patienten neigen zu erhöhtem Ruheenergieverbrauch

Further Information

Publication History

Publication Date:
15 February 2008 (online)

 
Table of Contents

Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) sind meist stark eingeschränkt in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Eine italienische Forschergruppe untersuchte bei normal- bis übergewichtigen Senioren mit stabiler COPD den Ernährungszustand, den Ruheenergieverbrauch (REE) sowie den physischen Status, um frühe Anzeichen von Hypermetabolismus, Mangelernährung und Muskelverlust zu identifizieren und möglicherweise Zusammenhänge mit der eingeschränkten Lungenfunktion herauszufinden. Respir Medicine 2006; 100: 1918-1924

Giuseppe Sergi von der Universität Padua und Mitarbeiter rekrutierten für ihre Untersuchungen 86 Männer über 65 Jahre, davon 40 Patienten mit stabiler COPD und 46 gesunde Kontrollpersonen. Bei allen Studienteilnehmern wurden Spirometrien, Blutgasanalysen und ein 6-Minuten-Gehtest (6-MWT) durchgeführt. Der Ruheenergieverbrauch wurde mithilfe der indirekten Kalorimetrie gemessen. Zudem wurden die fettfreie Masse (Fat Free Mass, FFM) sowie die Muskelmasse der Gliedmaßen (Apendicular Skeletal Muscle Mass, ASMM) mithilfe der Dual-Energie-X-Ray-Absorptiometrie (DEXA) bestimmt.

#

COPD-Patienten neigten vermehrt zu Sarkopenie

Wie zu erwarten, ergab die Spirometrie bei COPD-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant niedrigere Werte (Einsekundenkapazität FEV1, FEV1/FVC-Verhältnis, %FEV1 predicted). Gemäß der Blutgasanalysen lagen bei COPD-Patienten vermehrt Hypoxie und Hyperkapnie vor. Die Body-Mass-Indizes waren in beiden Gruppen vergleichbar hoch. Die Patienten mit COPD neigten jedoch vermehrt zu Sarkopenie (Prävalenzen: 38% vs. 31%). Auch die FFM-Messungen ergaben niedrigere Werte.

Bei den COPD-Patienten war der Ruheenergieverbrauch signifikant höher als bei den Kontrollen (1774 ± 334 vs. 1570 ± 272 kcal/24 h), auch nach Abgleich des FFM oder ausgedrückt pro kg Körpergewicht. Ein Hypermetabolismus - definiert als REE > 110% des kalkulierten REE - traf auf 60% der COPD-Patienten und 13,7% der gesunden Kontrollen zu. Eine Assoziation zwischen der FEV1 und gemessenen bzw. kalkulierten REE-Werten bei COPD wurde nicht gefunden. Allein für die hypermetabole COPD-Subgruppe, für die eine niedrigere physische Leistungsfähigkeit erwartet wurde, zeigte sich eine inverse Korrelation zwischen dem 6-MWT und dem gemessen oder kalkulierten REE.

#

Fazit

Die Autoren konstatieren, dass ältere Patienten mit stabiler COPD dazu neigen, einen erhöhten Ruheenergieverbrauch zu entwickeln. Dieser Hypermetabolismus scheint dabei unabhängig zu sein von der Schwere der Obstruktion, beeinträchtigt aber die physische Leistungsfähigkeit.

Dr. Katrin Appel, Essen