Pneumologie 2007; 61(12): 755
DOI: 10.1055/s-2007-1012588
Pneumo-Fokus

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Nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom - Taxankombination wöchentlich möglich

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Publikationsdatum:
15. Februar 2008 (online)

 
Inhaltsübersicht

In der palliativen Situation eines fortgeschrittenen nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) kommt es nicht nur auf eine wirksame, sondern auch auf möglichst verträgliche und die Lebensqualität wenig beeinträchtigende Therapie an. Italienische Wissenschaftler um Tommaso de Pas führten eine Phase-II-Studie durch, um die Verträglichkeit einer wöchentlichen Kombination von Paclitaxel und Gemcitabin mit relativ niedriger Taxandosierung zu untersuchen. Lung Cancer 2006; 54: 359-364

In einer Phase-I-Studie war für die Kombination Paclitaxel plus Gemcitabin in einem wöchentlichen Administrations-schema die Aktivität und Verträglichkeit bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC belegt worden. In der vorliegenden Phase-II-Studie, die am European Institute of Oncology in Mailand durchgeführt wurde, wurde eine Dosis von 100 mg/m² als Infusion intravenös über eine Stunde und anschließend Gemcitabin in einer Dosis von 1500 mg/m² über 30 Minuten an den Tagen 1, 8, 15 und 21 eines 28-tägigen Zyklus gegeben.

54 chemotherapie-naive Patienten mit einem fortgeschrittenen NSCLC, 53 davon im Stadium IV, einer im Stadium IIIB, nahmen an der Studie teil. Das Alter der Patienten lag zwischen 18 und 70 Jahren, sie wiesen einen Karnofskiindex von unter 2 auf und hatten eine Lebenserwartung von mehr als 3 Monaten. 75% der Studienteilnehmer erhielten die volle geplante kumulative Dosis, im Median konnten 4 Zyklen der Kombinationstherapie verabreicht werden.

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Jeder 2. Patient profitierte von der Therapie

Die objektive Ansprechrate auf die Kombinationschemotherapie betrug 46%, eine stabile Erkrankung war bei 31% der Patienten zu beobachten, 23% erlebten eine Progression. Die Patienten überlebten im Median 10,4 Monate, die Einjahres-Überlebensrate lag bei 53%.

Die Nebenwirkungen der wöchentlichen Kombinationschemotherapie waren moderat. Hämatologische Toxizitäten - nicht febrile Neutropenie und Thrombozytopenie - des Grades 3 traten bei 13%, des Grades 4 bei 4% der Zyklen auf. Nicht hämatologische Nebenwirkungen des Grades 3 wurden bei 3 Patienten beobachtet, es handelte sich um Asthenie, Diarrhö und Neuropathie. In allen 3 Fällen bildeten sich diese Nebenwirkungen wieder zurück. Eine Lebertoxizität wurde bei 37 Patienten beobachtet, in allen Fällen allerdings ohne die Ausbildung klinischer Symptome und reversibel.

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Fazit

Die wöchentliche Gabe von niedrig dosiertem Paclitaxel und Gemcitabin zeigte in dieser Studie eine hohe Aktivität bei akzeptablem Nebenwirkungsprofil. Jeder 2. Patient sprach auf die Therapie an. Die Behandlung wurde akzeptabel vertragen, nur in 2 Fällen musste die Therapie vorzeitig wegen unerwünschter Wirkungen beendet werden. Damit könnte die wöchentlich verabreichte Kombination eine mögliche Alternative zu cisplatinhaltigen Therapiestrategien bei fortgeschrittenem NSCLC sein.

Friederike Klein, München