Pneumologie 2007; 61(4): 210
DOI: 10.1055/s-2007-974620
Pneumo-Fokus

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Sklerodermie - Wirkung von Cyclophosphamid auf die Lungenfunktion

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Publication Date:
24 April 2007 (online)

 
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Zur Beurteilung der Wirkung von Cyclophosphamid auf die Lungenfunktion bei Sklerodermie mit Lungenbeteiligung haben D.P. Tashkin et al. eine doppelblinde, randomisierte, plazebokontrollierte, multizentrische Studie durchgeführt. N Eng J Med 2006; 354: 2655-2665

Eingeschlossen wurden 158 Patienten mit Sklerodermie, restriktiver Lungenfunktion, Dyspnoe und Zeichen der Alveolitis in der bronchoalveolären Lavage und/oder im HR-CT. Die Patienten erhielten für ein Jahr entweder Cyclophosphamid (= 2 mg/kg KG täglich) oder Plazebo und wurden für ein weiteres Jahr beobachtet.

Nach 12 Monaten war die forcierte Vitalkapazität (FVC) in der Cyclophosphamidgruppe um 2,53% besser als in der Plazebogruppe           (95%-Konfidenzintervall 0,28-4,79, p < 0,03). Dieser Unterschied blieb nach 24 Monaten erhalten. Ebenso war die TLC in der Cyclophosphamidgruppe nach 12 Monaten signifikant größer als in der Plazebogruppe (Unterschied 4,09%, 95%-Konfidenzintervall 0,49-7,65, p = 0,026). In der Cyclophosphamidgruppe wurde nach einem Jahr eine Verbesserung der Dyspnoe registriert, während es in der Plazebogruppe zu einer Verschlechterung kam. Nach einem Jahr ergab sich in der Cyclophosphamidgruppe ein besseres Ergebnis bei der Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in den Bereichen "vitality" und "health transition" des Fragebogens SF-36.

Die Autoren folgern, dass die einjährige Behandlung von Patienten mit Sklerodermie und symptomatischer Lungenbeteiligung mit Cyclophosphamid zu einer geringen, aber signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion sowie der Dyspnoe und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität führe.

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Bewertung

Die beschriebenen Verbesserungen der Lungenfunktion sind zwar minimal, es handelt sich hier aber um die erste plazebokontrollierte Studie in diesem Bereich überhaupt. Die hohen kumulativen Dosen nach einem Jahr Cyclophosphamidtherapie sind jedoch bedenklich, so dass in Ermangelung von Daten über die Langzeitwirkung der Therapie derzeit eine allgemeine Therapieempfehlung auf der Basis der vorgelegten Studie nicht gegeben werden kann.

Referiert und bewertet von H. Biller, Freiburg