Pneumologie 2007; 61(4): 210-211
DOI: 10.1055/s-2007-974621
Pneumo-Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergisches Asthma - Einfluss von CTLA-4-Polymorphismen

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 April 2007 (online)

 
Table of Contents

Jasek et al. verglichen in einer Studie die Verteilung von 4 Polymorphismen des CTLA-4-Gens in einer polnischen Patientengruppe (n=219) mit allergischem Asthma gegenüber nicht asthmatischen, nicht-allergischen Kontrollen (n=102). Int Arch Allergy Immunol 2006;141: 223-229

CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4) ist ein T-Zelloberflächenmolekül, welches auf regulatorischen T-Zellen konstitutiv, auf anderen dagegen erst nach Aktivierung induziert wird. In der CD (Cluster of Differentiation)-Nomenklatur wird es als CD152 bezeichnet, es bindet dieselben Liganden wie CD28 (CD80 und CD86 auf B-Zellen und dendritischen Zellen). Während CD28 jedoch, gemeinsam mit dem T-Zellrezeptor, für eine Aktivierung der Zelle sorgt, wirkt CTLA-4 hemmend. Es ist auf Chromosom 2q33 kodiert und eine Assoziation mit verschiedenen allergischen Phänotypen wie Asthma, wurde beschrieben. Allerdings zeigte sich eine Assoziation des Gens mit Asthma zwar für eine holländische Population, aber nicht für Deutsche oder Japaner.

In der vorliegenden Studie ließ sich kein statistisch signifikanter Unterschied der Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) zwischen Patienten und Kontrollen feststellen. Die Autoren schlussfolgern, dass der CTLA-4-Polymorphismus für die polnische Bevölkerung kein Risiko im Hinblick auf Allergien birgt.

#

Bewertung

Die CTLA-4-Expression ist ein sensitiver Marker für eine T-Zellaktivierung. Die Ligation dieses Oberflächenmoleküls kann T-Zellproliferation und Cytokinausschüttung hemmen. Deswegen ist es naheliegend, dass der CTLA-4-Polymorphismus in Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. In einige Studien konnte ein Zusammenhang beispielsweise mit multipler Sklerose oder rheumatoider Arthritis nachgewiesen werden, aber Untersuchungen mit anderen ethnischen Gruppen bestätigten dieses Ergebnis nicht. Offensichtlich zeigt sich das Bild in Bezug auf Allergien ähnlich heterogen. Mit dieser Studie wird einmal mehr deutlich, dass einzelne Genvarianten nur im Kontext mit vielen anderen Faktoren, als Krankheitsauslöser wirken können und dass die Populationsstruktur in die Beurteilung einbezogen werden muss. Genetische Risikofaktoren zeigen eine deutliche Heterogenität, wenn unterschiedliche Populationen untersucht werden.

Referiert und bewertet von V. Liebers, Bochum