Dialyse aktuell 2007; 11(2): 20
DOI: 10.1055/s-2007-985441
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Lässt sich das Infarktrisiko bei Dialysepatienten voraussagen? - Marker warnt vor Gefäßverschlüssen

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Publication Date:
08 August 2007 (online)

 
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Das Infarkt- und Schlaganfallrisiko erkennen, bevor es zu spät ist - das könnte jetzt ein Marker im Blut möglich machen, den die Arbeitsgruppe von Prof. Berthold Hocher vom Center for Cardiovascular Research der Charité - Universitätsmedizin Berlin untersucht hat. Die Studie [1] wurde an Dialysepatienten durchgeführt, da Herzkrankheiten bei Patienten mit Niereninsuffizienz gehäuft auftreten.

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Schlüsselmolekül bei der Entstehung von Herzinfarkt und Schlaganfall

Ein Gefäßverschluss entsteht, wenn der Plaque von verkalkten Arterien durch eine Entzündung aufreißt und sich daraufhin ein Blutgerinnsel im Gefäß bildet. Wird eine Arterie verstopft und die Blutzufuhr unterbrochen, kann dies unmittelbar zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

Wie aus tierexperimentellen Studien bereits bekannt ist, kommt dem Molekül CD154 eine Schlüsselrolle bei diesem Prozess zu. Daher wurde in der Studie neben den konventionellen Indikatoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls die Konzentration des Proteins CD154 im Blut der Patienten gemessen. Das Protein gibt darüber Auskunft, ob sich im Körper eine Entzündung gebildet hat, die dann einen Gefäßverschluss hervorruft. Je höher die Konzentration im Blut des Patienten ist, desto wahrscheinlicher können sich im Herz oder im Gehirn Gefäßverschlüsse bilden.

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Patienten mit Gefäßverschluss hatten erhöhte Konzentration des Markers im Blut

Die Patienten hatten zum Zeitpunkt des Studienbeginns keine Herzprobleme. Bei fast allen Teilnehmern, die im Verlauf der fünfjährigen Untersuchung einen Gefäßverschluss erlitten, hatten die Wissenschaftler jedoch bereits zu Beginn der Studie eine erhöhte Konzentration dieses Markers im Blut festgestellt.

"Es gilt nun zu untersuchen, ob dieser Marker auch bei anderen Patientengruppen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen Infarkt oder Schlaganfall zu erleiden", erklärt Hocher. "Mithilfe einer einfachen Blutabnahme könnte dann bestimmt werden, ob der Patient zu einer Risikogruppe gehört und präventive Maßnahmen notwendig sind." Das wären zum Beispiel häufigere Kontrollen beim behandelnden Arzt oder die Verschreibung anderer Medikamente. Darüber hinaus wird ebenfalls erforscht, inwieweit das Protein selbst an der Entstehung der Entzündung beteiligt ist, die einen Gefäßverschluss verursachen kann.

Quelle: Pressemitteilung "Infarktrisiko lässt sich im Blut voraussagen - Marker warnt vor Gefäßverschlüssen bei Dialysepatienten", herausgegeben von der Charité - Universitätsmedizin Berlin

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Literatur

  • 01 Hocher B . Liefeldt L . Quasching T . et al . Soluble CD154 is a unique predictor of nonfatal and fatal atherothrombotic events in patients who have end-stage renal disease and are on hemodialysis. J Am Soc Nephrol 2007 [Epub ahead of print]. 
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Literatur

  • 01 Hocher B . Liefeldt L . Quasching T . et al . Soluble CD154 is a unique predictor of nonfatal and fatal atherothrombotic events in patients who have end-stage renal disease and are on hemodialysis. J Am Soc Nephrol 2007 [Epub ahead of print].