Pneumologie 2007; 61(10): 626
DOI: 10.1055/s-2007-991936
Pneumo-Fokus

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Künstliche Beatmung - Wo Schwerkranke wieder atmen lernen

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Publication Date:
08 October 2007 (online)

 
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    Die Lungenexperten der Asklepios Klinik Barmbek wollen mit einem Weaning-Zentrum Patienten dabei unterstützen, nach schweren Erkrankungen und langen Zeiten der künstlichen Beatmung wieder das selbstständige Atmen zu erlernen. Die Umstellung von der für den Körper "bequemen" maschinellen Beatmung auf die eigene Atmung ist für die ohnehin geschwächten Betroffenen ein enormer Kraftakt. Wer über längere Zeit künstlich beatmet wurde, muss die für die Atmung notwendigen Muskeln gezielt trainieren und wieder lernen, eigenständig Luft zu holen.

    Allein in Hamburg benötigen rund 5000 Patienten pro Jahr nach Operationen, nach Unfällen oder wegen schwerer internistischer Erkrankungen eine mehr als 24-stündige künstliche Beatmung. In den meisten Fällen gelingt die Entwöhnung (Weaning) vom Beatmungsgerät, aber bei ungefähr 15% dieser Patienten ist eine stabile Entwöhnung zunächst nicht möglich. Die häufigste Ursache dafür sind Vorerkrankungen der Lungen, aber auch Herzleiden, Blutarmut, neuromuskuläre Störungen und bestimmte Medikamente können dafür verantwortlich sein. Die Patienten verbringen dann viele Wochen in der Intensivstation, entwickeln häufig schwere Infektionen der Atemwege oder andere Komplikationen. Die Erfahrungen von Experten in speziellen Weaning-Zentren zeigen, dass etwa jeder 2. der dorthin überwiesenen Patienten auch nach Wochen der Beatmung und vielen fehlgeschlagenen Weaning-Versuchen von der Beatmung komplett entwöhnt werden kann. Weitere 25% der Patienten lassen sich zumindest so weit entwöhnen, dass sie lediglich im Schlaf eine Atmungsunterstützung benötigen.

    Die Asklepios Klinik Barmbek hat mit einem erfahrenen Expertenteam ein Weaning-Zentrum für die Region Hamburg eingerichtet. Die Leitung des Zentrums liegt bei Prof. Heinrich Becker, Chefarzt der Pneumologie und Internistischen Intensivmedizin. Das Weaning-Zentrum bietet erweiterte diagnostische Möglichkeiten wie Atemmuskelfunktionsprüfung, Polysomnographie, Chemosensivitätsmessung und atemphysiologische Testungen, die langzeitbeatmeten Patienten eine Chance auf komplette Beatmungsentwöhnung oder die Einstellung auf intermittierende Selbstbeatmung eröffnen. Es stehen bis zu 10 Behandlungsplätze zur Verfügung, die mit modernster Überwachungstechnologie ausgestattet sind.

    Mitteilung der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH