Radiologie up2date 2021; 21(03): 271-287
DOI: 10.1055/a-1382-7156
Muskuloskelettale Erkrankungen

Instabilität des Ellenbogengelenks

Instability of the Elbow
Andra-Iza Iuga
,
Philipp Fervers
,
Kilian Wegmann
,
Stefan Haneder

Zusammenfassung

Das Ellenbogengelenk wird durch die beteiligten Knochen, Bandstrukturen und Sehnen von Extensoren und Flexoren stabilisiert. Die Instabilität des Gelenks ist nicht genau definiert, daher spielt die Bildgebung für die genaue Diagnostik eine entscheidende Rolle. Dieser Beitrag stellt die beteiligten Strukturen, die Formen der Instabilität und die diagnostischen Möglichkeiten im Detail vor.

Abstract

Because of the diverse clinical presentation, the diagnosis of elbow instability is clinically difficult, yet critical to satisfactory treatment.

Acute instabilities most commonly occur traumatically as a result of elbow dislocations, most commonly in falls on the extended and externally rotated arm. The most important bony stabilizer of the elbow joint is the ulnohumeral joint, and the most important ligamentous structures are the medial collateral ligament (MCL) and the lateral collateral ligament complex (LCL complex). Posterolateral rotational instability (PLRI) is the most common pattern of elbow instability.

Restoration of a congruent and stable joint is the primary goal of treatment, therefore, understanding of biomechanical relationships and specific diagnosis are essential. In clinical practice, joint instability can only be diagnosed on conventional imaging if there is pronounced joint incongruence; therefore, so-called 'warning signs' of elbow instability should be excluded before and after reduction. Insufficient healing of the ruptured collateral ligaments after trauma can lead to insufficiency of the ligaments and chronic instability of the joint as it progresses.

Kernaussagen
  • Wegen der unterschiedlichen Klinik ist die Diagnose der Ellenbogeninstabilität klinisch schwierig, jedoch für eine zufriedenstellende Behandlung entscheidend.

  • Die Wiederherstellung eines kongruenten und stabilen Gelenks ist das primäre Ziel der Behandlung, daher sind das Verständnis der biomechanischen Zusammenhänge sowie eine gezielte Diagnostik essenziell.

  • Normvarianten sind am Ellenbogen häufig, weshalb fehlende Erfahrung zu Fehlinterpretationen führen kann. Besonders zu bemerken ist der sog. Pseudodefekt des posterioren Capitulum humeri, der nicht mit der Osborne-Cotterill-Läsion zu verwechseln ist.

  • Der wichtigste knöcherne Stabilisator des Ellenbogengelenks ist das Humeroulnargelenk, die wichtigsten Bandstrukturen sind das mediale Kollateralband (MCL) und der laterale Kollateralbandkomplex (LCL-Komplex).

  • Akute Instabilitäten entstehen am häufigsten traumatisch als Folge von Ellenbogenluxationen, meist bei Sturz auf den ausgestreckten und außenrotierten Arm.

  • Eine insuffiziente Heilung der rupturierten Kollateralbänder nach Trauma kann im Verlauf zu einer Insuffizienz der Bänder und zu einer chronischen Instabilität des Gelenks führen.

  • Die posterolaterale Rotationsinstabilität (PLRI) ist das häufigste Muster der Ellenbogeninstabilität.

  • Im klinischen Alltag lässt sich eine Gelenkinstabilität in der konventionellen Bildgebung nur bei ausgeprägter Gelenkinkongruenz diagnostizieren, deshalb sollten sog. „Warnzeichen“ für eine Ellenbogeninstabilität vor und nach Reposition ausgeschlossen werden.



Publication History

Article published online:
11 August 2021

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