Kernaussagen
Schutz der Angestellten. Personen, die in medizinischen Einrichtungen tätig sind, sind durch eine Vielzahl
von Infektionserregern gefährdet. Neben hygienischen Maßnahmen sind Impfungen
das wichtigste Verfahren zum Schutz vor impfpräventablen Infektionen.
Hepatitis B. Die wichtigste Erkrankung mit einem hohen Gefährdungspotenzial im medizinischen
Bereich ist die Hepatitis B. Die Hepatitis-B-Impfung ist daher von besonderer
Bedeutung für alle im medizinischen Bereich Tätigen.
Influenza. Ein beträchtliches Infektionsrisiko stellt auch die Influenza dar. Die jährliche
Influenzaimpfung sollte für alle Personen mit Patientenkontakt obligat
sein.
Zusätzliche Gefahren. Zusätzliche Infektionsgefahren gibt es in bestimmten Bereichen: in der
Pädiatrie sind es die klassischen Kinderkrankheiten Masern, Mumps, Röteln und
Varizellen sowie die Hepatitis A. Durch Hepatitis A ist auch gefährdet, wer
in geriatrischen Einrichtungen, in Einrichtungen zur Pflege von Behinderten
oder in Stuhllabors arbeitet.
Schutz der Patienten. Neben der Übertragung von Infektionen durch die Patienten auf das Personal
kommt aber auch der umgekehrte Weg vor.
Hepatitis B, Influenza. Vor allem Hepatitis B und Influenza können leicht auf Patienten übertragen
werden, was die Wichtigkeit der Impfung gegen diese beiden Erreger unterstreicht.
Pertussis. Die Gefährdung der Patienten - in diesem Fall der Neugeborenen und Säuglinge
- ist auch der Hauptgrund für die Impfung gegen Pertussis für alle in
der Pädiatrie und der Geburtshilfe Tätigen.
Varizellen, Masern. Aus dem gleichen Grund sollte auch Personal intensivmedizinischer Einrichtungen,
in der Onkologie und in der Betreuung von Immunsupprimierten gegen Varizellen
geimpft sein, in den letzteren beiden Bereichen auch gegen Masern.
Praktisches Vorgehen. Impfungen sollten durchgeführt werden, bevor die berufliche Tätigkeit aufgenommen
wird, idealerweise während oder sogar vor der Berufsausbildung. Außer der
Hepatitis A- und der Influenzaimpfung gehören alle für medizinisches Personal
relevante Impfungen heute zu den Standardimpfungen im Kinder- und Jugendalter.
Allerdings sind die Impflücken speziell bei den Impfungen im Jugendalter groß.
Es sollte daher zunächst der aktuelle Impfstatus ermittelt und dann gegebenenfalls
die notwendigen Impfungen nachgeholt bzw. komplettiert werden.
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Prof. Dr. med. Wolfgang Jilg
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
Universität Regensburg
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93042 Regensburg
Email: Wolfgang.Jilg@klinik.uni-regensburg.de