Aktuelle Urol 2018; 49(02): 105
DOI: 10.1055/a-0519-1805
Editorial
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Publikationsdatum:
27. März 2018 (online)

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Axel Merseburger

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Immunonkologie – wer hat sich nicht direkt oder indirekt in den letzten Monaten damit beschäftigt? Die uro-onkologische Community ist verwundert über die Flut an Neuzulassungen der amerikanischen Zulassungsbehörde (FDA) aber auch der Europäischen Kommission (EMA), insbesondere zum Harnblasenkarzinom. In der Erstlinie sogar basierend auf einarmigen Phase-I/II-Studien, in der Zweitlinie mit zumindest höher Evidenz und prospektiven Phase-III-Studien beim Harnblasenkarzinom. Erklärbar sind diese Entscheidungen vor dem Hintergrund des „unmet need“ beim Urothelkarzinom sowie der im Vergleich zur Standardchemotherapie deutlich besseren Verträglichkeit.

Die international renommiert Pathologin Eva Compérat stellt in Ihrem Beitrag den aktuellen Stellenwert der Pathologie und den möglichen klinischen Einsatz von Markern zur Prädiktion des Therapieansprechens und der Prognose der malignen Erkrankung vor. Die einzige derzeit auch theoretisch in der Uro-Onkologie erfolgte markerabhängige Zulassung besteht für Pembrolizumab bei soliden Tumoren, bei denen eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) oder Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) vorliegt – allerdings nur in den USA.

Der klinische Einsatz und die erste Zulassung eines Checkpoint-Inhibitors im urologischen Tumorbereich erfolgte in Deutschland beim metastasierten Nierenzellkarzinom. Grimm und Kollegen bringen uns auf den neusten Stand zur Immunonkologie beim Nierenzellkarzinom, vor dem Hintergrund der aktuell veröffentlichten Kombinationsdaten. Miller und Kollegen fassen die aktuelle Datenlage der Checkpoint-Inhibitoren beim lokal fortgeschrittenen und metastasierten Urothelkarzinom zusammen. Vor dem Hintergrund der Datenfülle zu dieser Thematik scheint es sinnvoll, eine weitere Autorengruppe unter Federführung von Herrn Bedke aus Tübingen die Studien für uns interpretieren zu lassen. Auch unter Anwendung von immunogenen Therapieansätzen wird von Christoph et al. die Thermochemotherapie mit Mitomycin C zur verbesserten Wirksamkeit beim nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom dargestellt und in Korrelation zu den historischen Daten zum Therapieansprechen diskutiert.

Vor dem Hintergrund der unzähligen digitalen Eindrücke, die uns täglich erreichen freue ich mich, dann beim Lesen dieser Worte einmal wieder eine gedruckte Fachzeitschrift in den Händen halten zu dürfen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Nachschlagen.

Ich verbleibe mit Gruß aus der Marzipanstadt Lübeck
stets Ihr/Euer
Axel Merseburger