Der Klinikarzt 2018; 47(05): 185
DOI: 10.1055/a-0587-1558
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Höhere Mathematik

Günther J. Wiedemann
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 May 2018 (online)

If the brain was so simple we could understand it, we would be so simple we couldn't.

(Lyall Watson, südafrikanischer Biologe, 1939–2008)

Ökonomisches Denken hat auch die Ärzteschaft mittlerweile weitgehend verinnerlicht. Doch wie nennt man es eigentlich, wenn die Höhe der aufgewendeten Mittel umkehrt proportional ist zum Ertrag? Ein schlechtes Investment?

Der Begriff „bad investment“ wird in einem kürzlich erschienen Übersichtsartikel von Wissenschaftlern aus Harvard und von der London School of Economics allerdings nicht verwendet. „Health Care Spending in the United States and Other High-Income Countries“ präsentiert „Investment“ und „Ertrag“ des amerikanischen Gesundheitssystems im Vergleich mit 10 reichen Ländern der westlichen Welt, nämlich Japan, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien, Niederlande, Schweiz, Schweden, Dänemark und Deutschland. Doch die Daten sind durch den direkten Vergleich auch für das deutsche Gesundheitswesen von Belang.

Im Jahr 2016 wurden in den USA 17,8 % des Bruttoinlandsprodukts für das Gesundheitswesen ausgegeben, in den übrigen Ländern zwischen 9,6 (Australien) und 12,4 % (Schweiz). Deutschland liegt bei 11,3 %. Pro Kopf wurden in den USA pro Jahr 9403 Dollar eingesetzt, in Deutschland 5182 und in Großbritannien 3377 Dollar. Man sollte meinen, dass solch eklatante Unterschiede in den Ausgaben ebenso eklatante Unterschiede bei den Gesundheitsparametern der verglichenen Länder mit sich bringen.