Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(07): 395-396
DOI: 10.1055/a-0588-3998
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alkohol- und Tabakabhängigkeit: Vareniclin kann Entzug bei Männern unterstützen

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Publikationsdatum:
20. Juli 2018 (online)

Unter alkoholabhängigen Menschen ist Rauchen mehr als doppelt so häufig wie in der Allgemeinbevölkerung. Alkohol und Tabak zusammen schaden der Gesundheit massiv – und die Ko-Abhängigkeit stellt die Suchtbehandlung vor besondere Herausforderungen. Eine US-Studie hat untersucht, ob eine Behandlung mit Vareniclin bei der Entwöhnung hilft.

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Alkoholabhängige Personen sind häufiger Raucher als die Normalbevölkerung. Eine US-Studie untersuchte, ob Vareniclin bei dieser Co-Abhängigkeit bei der Entwöhnung hilft. (Quelle: © monropic / Fotolia.com)

Vareniclin ist ein Partialantagonist an Nikotinrezeptoren, der die Belohnungsreaktion des Gehirns sowohl auf Alkohol als auch auf Nikotin vermindert. Es ist zur Raucherentwöhnung zugelassen, hat in Studien aber auch das Verlangen nach Alkohol vermindert.

In der Phase-2-Studie von O’Malley et al. ging es vordergründig um einen Alkoholentzug. Die Teilnehmer waren ambulante Patienten, die mindestens 2-mal pro Woche stark tranken (Männer: 5 Drinks oder mehr bei einer Gelegenheit, Frauen: 4 Drinks oder mehr) und mindestens 2-mal pro Woche rauchten – also gerade jene, die aus Studien zur Raucherentwöhnung wegen des starken Alkoholkonsums in der Regel ausgeschlossen werden.

131 solcher Patienten an 2 Kliniken wurden zwischen 2012 und 2015 in die Studie aufgenommen und erhielten randomisiert 16 Wochen lang entweder täglich 1 mg Vareniclin oder ein Plazebo, zusätzlich zur üblichen medizinischen Behandlung. Während der 4-wöchigen Eingangsphase unter Medikation wurde der Ausstieg vorbereitet und ein Datum für den Trinkstopp festgelegt. Danach nahmen die Teilnehmer die Medikation noch 12 Wochen lang weiter. Nach 26, 39 und 52 Wochen erfolgten Follow-up-Untersuchungen.