Das „Very early HELLP-Syndrom“ stellt die Geburtsmedizin vor besondere Herausforderungen.
Es handelt sich dabei um die für ein HELLP-Syndrom typische auftretende Trias aus
Hämolyse, ansteigender Leberwerte und einer Thrombozytopenie zu einem Zeitpunkt, an
dem die Lebensfähigkeit des Kindes außerhalb des Mutterleibes noch nicht gegeben ist.
Es sind vor allem die mütterlichen Risiken, die zu einer raschen Beendigung der Schwangerschaft
drängen und demgegenüber der erklärte Wunsch betroffener Paare, das Ungeborene – unter
Ausschöpfung aller medizinischer Möglichkeiten – in ein Gestationsalter zu begleiten,
zu dem eine Maximalversorgung außerhalb des Mutterleibes möglich wird. Dabei darf
nicht allein auf die Grenze der extrauterinen Lebensfähigkeit geschaut werden, sondern
es muss zukunftsweisend abgewogen werden, unter welchen Voraussetzungen der Neonatologe
eine Maximaltherapie bzw. Unterstützung des Kindes postpartal beginnen soll.