Pädiatrie up2date 2019; 14(03): 263-275
DOI: 10.1055/a-0591-3658
Endokrinologie/Stoffwechsel
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Androgenisierung von Mädchen

Patricia G. Oppelt
,
Helmuth G. Dörr
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. September 2019 (online)

Eine Androgenisierung von präpubertären Mädchen ist selten. Die Symptome, mit denen die Mädchen ambulant vorgestellt werden, sind oft unspezifisch und nicht unmittelbar einer endokrinen Erkrankung zuzuordnen. Dem Kinder- und Jugendarzt kommt eine Schlüsselrolle zu, denn er muss die Symptome anhand von Anamnese und Untersuchungsbefund richtig deuten und danach über durchzuführende Diagnostik und Überweisung zum Endokrinologen entscheiden.

Kernaussagen
  • Die klinischen Zeichen einer Androgenisierung müssen frühzeitig erkannt und richtig eingeordnet werden.

  • Wenngleich einige Ursachen der Androgenisierung extrem selten sind, ist eine korrekte Diagnosestellung eine unabdingbare Voraussetzung für die Optimierung der Therapie.

  • Eine enge Zusammenarbeit mit pädiatrischen Endokrinologen, Kinder- und Jugendgynäkologen und Dermatologen ist notwendig.

  • Die prämature Pubarche kann eine Normvariante sein. In jedem Fall ist die Diagnose eine Ausschlussdiagnose.

  • Die häufigste Ursache einer adrenalen Androgenisierung ist das adrenogenitale Syndrom mit 21-Hydroxylase-Defekt.

  • Bei adipösen Jugendlichen mit Hirsutismus und Insulinresistenz muss immer an ein PCOS gedacht werden.

  • Da eine Adipositas eng mit der Hyperandrogenämie vergesellschaftet ist, sollte die Optimierung der „Lifestyle“-Faktoren oberste Priorität bei Jugendlichen mit PCOS haben.

  • Der Hirsutismus kann durch eine topische und/oder systemische Therapie in den meisten Fällen kontrolliert werden, wobei die Behandlung erst nach 4 – 6 Monaten erfolgreich ist.