Gastroenterologie up2date 2020; 16(04): 331-347
DOI: 10.1055/a-0603-8929
Spezielle Themen

Fettstoffwechselstörungen

Baptist Gallwitz

Fettstoffwechselstörungen sind in der Bevölkerung häufig – und oft mit einer Erhöhung des kardiovaskulären Risikos assoziiert. Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die einzelnen Dyslipidämien und stellt die im letzten Jahr auf dem Boden neuer Evidenz publizierten europäischen Dyslipidämie-Behandlungsleitlinien vor. Sie sollen eine risikoadaptierte und individuelle Therapiestrategie erleichtern.

Kernaussagen
  • Als Basisdiagnostik für die Lipide sollen gemäß dem „Check-up 35“ Bestimmungen des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins, des HDL-Cholesterins und der Triglyzeride erfolgen.

  • Für die LDL-Cholesterin-Senkung gilt bei klarer Evidenzlage „je niedriger, desto besser“.

  • Eine Statinintoleranz liegt dann vor, wenn konsekutiv 3 Statine nachweislich auch in niedrigster Dosierung nicht vertragen werden und die Myalgien bzw. Nebenwirkungen einen klaren Zusammenhang mit der Statingabe zeigen.

  • Bei der Triglyzeridsenkung kommen zuerst vor allem nicht medikamentöse Behandlungsmaßnahmen in Betracht.

  • Die Evidenzlage zur kardiovaskulären Risikoreduktion bei einer medikamentösen Triglyzeridsenkung mit Fibraten ist nicht eindeutig und lückenhaft. In der REDUCE-IT-Studie wurde bei statinbehandelten kardiovaskulär vorerkrankten Patienten eine Risikoreduktion mit Icosapentethyl beobachtet.

  • Lipoprotein(a) ist bei einer Erhöhung über 30 mg/dl ein zusätzlicher kardiovaskulärer Risikofaktor, der jedoch medikamentös schlecht beeinflussbar ist. Das übrige Risikoprofil (vor allem das LDL-Cholesterin) soll optimal eingestellt sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Dezember 2020

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